Neun Monate braucht’s von der Zeugung bis zur Geburt. Da passte es, dass die Schülerinnen und Schüler der Hamberger Gesamtschule genau in dieser Zeit ihr neues Musical einstudierten – das auch noch den passenden Titel „We are family“ trägt. Jetzt war Premiere, und Publikum und Akteure waren dabei schnell vereint als eine große Familie der Musical-Freunde.
Hambergen.„Das haben die ganz toll gemacht!“ Julia Helmke, Lehrerin der Gesamtschule Hambergen und Verantwortliche für die Schülerfirma-Abteilung Musical-Produktion war sichtlich stolz auf ihre Schützlinge aus dem neunten Jahrgang. Einer Meinung war sie damit mit dem Publikum am Freitagabend in der Mensa, das die Beteiligten mit einem großen Applaus nach der Premiere von „We are family“ bedachte. Knapp 90 Minuten spielten, tanzten und sangen die Schüler, was sie sich zuvor in neun Monaten ausgedacht und einstudiert hatten.
Nervös waren sie alle, aber die Aufregung legte sich schnell. Rachel Fischer, die als Laura die Hauptrolle spielte, meinte: „Das war richtig cool. Zuerst hatte ich Lampenfieber, hab’ das dann aber nicht mehr realisiert und steckte voll in der Rolle.“ Geübt hatten die Schüler wöchentlich vier Stunden; sie opferten zusätzlich einige Wochenenden für ihr Musical. Unterstützt wurde die Gruppe um Helmke vom Musiklehrer Udo Flathmann, der sich um die Begleitband kümmerte. Sämtliche Musik haben die Schüler umkomponiert. Aus „Einmal um die Welt“ von Cro wurde beispielsweise „Omi mach dir nie mehr Sorgen“. Gesungen haben Sina Schulze und Anna Presse, die beide nicht nur für dieses Stück jede Menge Sonderapplaus bekamen. Helmke: „Das Stück haben sich alle zusammen ausgedacht. Gestartet sind wir mit verrückten Ideen wie fliegende Tänzer und so.“ Das ließ sich nicht ganz bewerkstelligen, Viviane Loreit bekam trotzdem das dickste Lob von Helmke. Loreit stand Pate für die Choreografien des Stücks. Sämtliche Tänze hat sie sich ausgedacht und mit den Schülern einstudiert. Im Stück zeigte sie auch auf der Bühne einen Ausschnitt ihres Könnens und tanzte das Solo selbst.
Aus allen Ideen der Beteiligten baute eine Autorengruppe, die aus acht Schülern besteht, das Stück zusammen. Die Premiere vor Publikum startete für die Schüler bereits am Nachmittag, schließlich musste das Bühnenbild noch aufgebaut werden.
Das Stück selbst bildete gleich zwei Familien-Klischees ab. Das Musical startete mit Lauras echter Familie, halt wie im wirklichen Leben: Während Lauras Mama (Jana Schnibbe) sich um den gesamten Haushalt kümmert, lümmelt sich der Papa (Niklas Viohl) auf dem Sofa und schiebt schlechte Laune. Lauras Oma (Lea Riggers) erfüllt die Rolle der bösen Schwiegermutter: „Na kochst du wieder deine Alles-was-du-findest-Suppe?“
Papa ist zu blöde, das Fahrrad seiner Tochter zu reparieren und meint: „Ich hasse arbeiten. Das ist schwieriger als ich dachte, ich glaube der Schraubenzieher ist kaputt.“
In der kommenden Nacht tauchen zwei Feen auf und lassen den Tag Revue passieren. Sie diskutieren, ob diese Familie wundervoll oder grauenvoll ist. Mit einem Zauberspruch versetzen sie Laura im Schlaf in ihre neue Familie – und für Laura (jetzt gespielt von Annik Renken) beginnt ein familiärer Albtraum. Laura hat Bauchweh, doch das wird ignoriert. Mama (Luisa Meersmann) hat für sie keine Zeit. Sie kann sich nicht kümmern, weil sie zur Arbeit muss. Ihre Schwester (Amy Stelter) sieht sich schon auf Fotoleinwänden und in Hollywood. Dafür muss sie üben, keine Zeit für Laura. Immerhin ihr Bruder sorgt für Pizza, doch darauf hat Laura keinen Bock; Pizza gab es schon die letzten fünf Tage. Ein Kochbuch muss her, ohne Erfolg. Es fehlt an vielen Zutaten und am Geschirr.
Die Frage der Fee „Bist du jetzt zufrieden?“ ist schnell beantwortet. Laura: „Nein, ich will meine alte Familie zurück.“ Das Fazit: „Zum Glück war alles nur ein Traum.“
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