Mücken-Terror statt Ziegenmelker-Schnurren

Schüler waren den Geheimnissen des Heilsmoores auf der Spur
Wallhöfen. Mit Ingo Müller-Reich aus den Reihen der NABU-Ortsgruppe Hambergen und ihrem Lehrer Thomas Köhring zogen 13 Schüler der Kooperativen Gesamtschule Hambergen (KGS) ins Heilsmoor in Wallhöfen. “Geheimnisse des Heilsmoores – Wir belauschen Fledermäuse, Nachtschwalben und den Kuckuck” hieß es im Stundenplan. Letztendlich entpuppte sich das “Dankeschön-Angebot”, das die Schüler der KGS für ihren Einsatz beim Entkusseln des Heilsmoores erhalten haben, jedoch als Nachtwanderung mit Mücken-Terror.

Die Gnitten gaben nämlich den Ton und das Tempo am Rande des Heilsmoores an. Kaum war die Gruppe stehen geblieben, fing Müller-Reich mit Erklärungen rund um die nachtaktiven Vögel an, kamen die Wünsche: “Können wir nicht bitte ein Stück weitergehen.” Hunderte der Minimücken umschwirrten sofort die Köpfe der Waldbesucher und waren nur durch ständige Bewegung auszutricksen.

Ziegenmelker und Fledermäuse zeigten sich dagegen gar nicht, nur der Kuckuck war aus weiter Ferne zu hören und rief ständig seinen Namen. Allerdings blieben die Schüler auch nie eine längere Zeit ruhig und verhinderten so den einen oder anderen Auftritt. Dabei hatte Thomas Köhring noch zum Start des Ausflugs ironisch angemerkt: “Ihr wisst ja: Im Wald muss man laut sein, damit die Tiere alle ankomme, um zu gucken, woher der Lärm kommt.” Zu sehen gab es für die Achtklässler lediglich ein Kranich-Pärchen, zu hören waren neben Kranich und Kuckuck einige Singvögel und ein Schwarzspecht, den die Gruppe kurz aufschreckte.

Lehrreich war der Ausflug dennoch, da Müller-Reich jede Menge seines Wissens preisgab. So war das minutenlange Schnurren des Ziegenmelkers aus der Familie der Nachtschwalben zwar nicht zu hören; Müller-Reich erklärte aber genau, wie der Vogel aussah, wie er lebt und wie er zu seinem außergewöhnlichen Namen kam. Demnach sog er nämlich die Milch aus den Ziegen, melkte diese also. Vermutet haben das die Leute früher, da der Vogel im Moor lebt, häufig in der Nähe der Ziegen angetroffen wurde und wegen seines relativ großen Schnabels. Heute weiß man, dass ihn wohl die Insekten anzogen, die um die Ziegen schwirrten.

Der Ziegenmelker startet laut Müller-Reich kurz nach Sonnenuntergang mit seinem Gesang und hält dieses Mofa-ähnliche Geräusch stundenlang durch. Der Vogel überwintert in Afrika, kommt im April/Mai zurück und liebt hier offene Reviere, wie eben das Heilsmoor. In den vergangenen Jahren hat es immer ein paar Ziegenmelker im Heilsmoor gegeben, in diesem Jahr allerdings hat Müller-Reich ihn noch nicht gehört. Die Arterhaltung klappe beim Ziegenmelker mit nur wenigen Eiern, der Vogel ist grau in grau, man sieht ihn nicht. Müller-Reich: “Der Ziegenmelker ist ein sehr interessanter Vogel, wenn die Jungen plötzlich ihr Maul aufreißen, sieht man nur eine feuerrote Kehle. Da haut sogar der Fuchs ab.” Müller-Reich berichtete von der Waldschnepfe, ein Vogel, der im Heilsmoor murxe und twixe: “Die machen das ja nicht aus Freude am Gesang, sondern um ihr Revier zu markieren.” Auf dem großen Heilsberg angekommen meinte Müller-Reich, dass man hier den schönsten Ausblick im ganzen Landkreis Osterholz habe. Die Schüler bedankten sich artig für die Führung: “Trotz der vielen Mücken war es doch ganz toll.”

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