Venenkrankheiten schleichen sich langsam ein – Landfrauen hören Vortrag

web_anh07927Hambergen. Wenig Bewegung durch überwiegend sitzende beziehungsweise stehende Tätigkeit sowie das zunehmende Alter und eine wachsende Belastung: All das macht das Bindegewebe mit der Zeit weicher und schwächer. „Wir sind gemacht um uns zu bewegen, aber sitzen den ganzen Tag im Büro“, brachte Dr. Christine Schwahn-Schreiber jetzt das Problem auf den Punkt. Die Ärztin und Expertin aus dem Krankenhaus Hadeln, dem Venenzentrum Elbe-Weser, war mit dem Thema „Gesunde Venen“ zu Gast bei den Hamberger Landfrauen in der Gaststätte „Waldkrug“ (Meyer) in Oldenbüttel.

Venenkrankheiten sind weit verbreitet und werden oft unterschätzt. Sie schleichen sich ein. Lange Zeit glaubt man keine Beschwerden zu haben, da sich diese über Jahre entwickeln und man sich langsam dran gewöhne. Laut Schwahn-Schreiber sind Schmerzen, geschwollene, schwere oder müde Beine sowie Kribbeln und Krämpfe Warnsignale des Körpers: „Sind die Beine morgens normal und werden über den Tag dick, spricht dies für eine Venenkrankheit.“

Zu den Venenkrankheiten zählen Krampfadern, Venenentzündungen und Thrombose. Das menschliche Blut wird mittels der Venenklappen, wie bei einer Handpumpe, zurück zum Herzen transportiert. Die Beförderung übernehmen Muskel-, Gelenk- und Fußsohlenvenenpumpe – und die brauchen zwingend die Bewegung, um zu funktionieren. Eine gesunde Venenklappe schließt und verhindert den Rücklauf. Leiert diese Vene durch zu wenig Bewegung oder durch Übergewicht aus, so kann die Klappe das Blut nicht halten, es fließt zurück ins Bein. Das bedeutet dann Mehrarbeit vor allem für die tiefer liegenden Venen; deren Leistung steigert sich ständig.

Bei einer unbehandelten Krampfader weitet sich die Vene aus; die Krankheit nimmt im Alter leise zu. Das Blut fließt nicht nur in den Krampfadern sondern auch in den tiefen Venen zurück. Im nächsten Stadium wird die Haut hart und verfärbt sich braun. Die Expertin: „Dann ist ganz sicher mit den Venen etwas nicht in Ordnung.“ In einem weiteren Schritt heilen Bagatellverletzungen nicht mehr, man spricht von offenen Beinen.

Erste Hilfe verspricht eine Kompressionsbehandlung, besser wäre es laut Schwahn-Schreiber, die Ursache zu bekämpfen. Kompressionsstrümpfe drücken die oberflächlichen Venen zusammen, die Venenklappen schließen wieder. Die Strümpfe werden angemessen und beugen Krankheiten bei fehlender Pumpenfunktion (also mangelnder Bewegung) vor. „Ich trage sie immer“, verriet Schwahn-Schreiber.

Je früher man sich die Krampfadern operativ entfernen lässt, desto früher lasse sich wieder ein Zustand erreichen, als ob nichts gewesen wäre, erläuterte die Ärztin und stellte die verschiedenen Methoden vor. Schwahn-Schreiber räumte auch mit Vorurteilen auf: „Die Quote, dass Krampfadern wieder kommen, liegt unter fünf Prozent, wenn rechtzeitig von einem Spezialisten operiert wird. Kranke Venen können jederzeit raus; die tiefen Venen müssen funktionieren.“

Die Landfrauen bekamen nicht nur weitere Informationen zu Venenentzündungen und Thrombosen sowie vorbeugende Tipps geliefert. Bärbel Eckhoff führte bei den Anwesenden auch Messungen der oberflächlichen Venen durch. Mit den Ergebnissen wurde danach niemand allein gelassen. Auf jede Frage gab es eine Antwort, auf Wunsch auch unter vier Augen.

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