„Wer vergibt, gibt etwas weg“

Wallhöfen. Frisch gestärkt dank eines tollen Frühstücks im Gemeindehaus Wallhöfen widmeten sich die Damen der Versöhnung. Nicht dass es Streit gegeben hätte um die Brötchen, Versöhnung war das Thema der Referentin Angelika Deden. Dass sie damit den Nerv getroffen hatte, bewies später das Gedränge am Büchertisch. Deden weiß, dass Frauen unterschiedlich sind und verschiedene Bedürfnisse haben, die oftmals nicht erfüllt werden: „Das gibt Wunden. Wie bei einer körperlichen Verletzung wird eine Schonhaltung eingenommen.“ Laut Deden schleppt man förmlich den Kummer mit sich herum, man schleppe sich regelrecht ab. Zum Beweis machte eine mit Steinen gefüllte Tasche die Runde. Manch einer werde so stark verletzt, da bleibe der Atem weg, es wächst der Gedanke: „Das verzeihe ich dir nie.“ Der ganze Körper stehe unter Spannung.

So eine Verletzung kann auch durch dummes Gerede entstehen. Doch wie wird man diese Tasche mit den Kummersteinen wieder los. Deden empfiehlt Vergebung und damit einen Arbeitsprozess vieler kleiner Schritte. Deden: „Wer vergibt, gibt etwas weg. Wer sagt, er kann nicht vergeben, wird immer fester eingeschnürt und erstarrt.“ Wer wütend wird und zurückhaut, gerate in eine Negativspirale.

Den Frauen riet Deden: „Achten Sie auf Ihre Gedanken, denn Gedanken werden zu Worten.“ Worte wiederum zu Taten. Dies gelinge nicht immer, „wir sind schließlich Menschen“, führte die Referentin an. Helfen könne oft ein Gebet zu Gott oder auch der Gang zum Therapeuten. Deden: „Schütten sie das Fass komplett aus, sonst gehen sie an der Last, die sie tragen, zugrunde.“

Im Leben werde man immer wieder verletzt, damit müsse man leben. „Doch wer sieben Mal hinfällt, muss auch beim achten Mal wieder aufstehen.“ Dies alles sei schwer und tue weh. Die Vortragende riet auch Bilanz zu ziehen, zu schauen, wo man selber stehe. Deden: „Wir sind nicht ohne Schuld, man schnattert einfach oft drauflos.“ In schweren Zeiten solle man Tagebuch schreiben, denn alles, was man aufschreibt, lässt sich im Kopf besser ordnen.

„Ich spreche nicht nur zu ihnen, ich spreche auch zu mir“, sprach Deden sich nicht frei. „Seitdem ich dies praktiziere, geht es mir viel besser.“ Oft sei man selber seine schlimmste Feindin. Deden: „Ich werde 60 Jahre alt, bin also in der Herbstblüte. Auch der Winter hat schöne Farben. Die Natur blüht auf und ab, das ist völlig normal. Wir Frauen sind auch normal.“ Als Entspannungspause für zwischendurch gab Deden den Damen Turnübungen mit auf den Weg und riet, ab und an tief einzuatmen und laut zu seufzen: „Das entspannt total.“

Vermerk:
Sie möchten gerne ein Abzug von einem Foto? Kein Problem, nutzen sie bitte mein Kontaktformular.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*