DGB-Berater: Beitragssenkung führt zu Rentenkürzung

web_anh07783Hambergen. Die Guttempler Gemeinschaft OHZ-Nord aus Hambergen hatte sich zu ihrem Gemeinschaftsabend Jürgen Ruch ins „Alte Rathaus“ nach Hambergen eingeladen. Ruch ist Rentenberater des DGB-Kreisverbandes und verriet den Teilnehmern, was in der Zukunft an Rente nach aktuellem Recht übrig bleibt. Dabei hatte der Fachmann ebenso einen Gegenvorschlag des Gewerkschaftsbundes, der laut Ruch deutlich besser sei, da den Rentnern der Zukunft mehr Geld bliebe

Ruch, der seit zehn Jahren bei sich zu Hause als Berater für die Rentenversicherung tätig ist, hatte sich für sein Referat diverser Quellen bedient. Knackpunkt seiner Darstellung unter dem Titel „Unsere Rente – Sicherheit im Alter – aber wie?“ war die Kürzung des Rentenbeitrags von 19,6 auf 18,9 Prozent. Hiervon zahlt der Arbeitgeber wie auch der Versicherte jeweils die Hälfte. Der DGB stichelt: „Die Beitragssenkung von heute ist die Rentenkürzung von morgen.“ Hintergrund dieser Kürzung sei der Wille der Politik, die Lohnnebenkosten möglichst gering und bis 2018 stabil zu halten. Für Ruch ein Unding, belegt Deutschland doch bei der Höhe dieser Kosten nur Platz 16 in Europa. Berechnungen hätten ergeben, dass die Beitragszahler vier Prozent ihres Einkommens privat verwenden müssten, um die verminderte Rente aufgrund der Beitragssenkung aufzufangen. Ruch: „Das kann nicht funktionieren.“ Der Fachmann hatte natürlich Zahlen parat. So beträgt die Durchschnittsrente heute in Niedersachsen 694 Euro, im Jahre 2030 wird sie 597 Euro betragen. Die Versicherten werden gezwungen, den Fehlbetrag durch private Zusatzversicherungen aufzufangen. „Da entsteht soziale Ungerechtigkeit“, meint Ruch. Die so genannte paritätische Finanzierung werde aufgegeben, denn eine private Zusatzversicherung entlaste zwar den Arbeitgeber, belaste im Gegenzug aber den Arbeitnehmer. Eine weitere „Rentenkürzung“ versteckt sich hinter dem Slogan „Rente mit 67“. Wer nämlich früher gehen möchte, nimmt Abzüge in Kauf. Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen liege nämlich nur bei 19,4 Prozent, bei den 64-Jährigen selbst bei 9,6 Prozent. Mit dem Vorschlag des DGB wären die Rentner selbst bei Aussetzen der Rente mit 67 besser gefahren, sagt Ruch. Der Vorschlag beinhalte keine Beitragssenkung, sondern im Gegenteil, den Beitrag in kleinen Schritten weiter steigen zu lassen, um die Rücklagen aufzubauen. Demografie-Reserve nenne man das. Nach Darstellung von Ruch führen die geplanten Änderungen dazu, dass Versicherte, die 35 Jahre lang Beiträge zahlten und im Schnitt 2500 Euro monatlich verdienen, im Jahre 2030 lediglich 688 Euro Rente bekommen. Ruch: „Da bekommt selbst die Politik eine Gänsehaut.“ Die Grundsicherung liege derzeit bei 710 Euro, allerdings ginge nur ein Drittel aller Anspruchsberechtigten, derzeit immerhin knapp über eine Million Rentner, zum Sozialamt.

Weitere Informationen zur Rente und zur Kampagne des DGB findet man unter www.ichwillrente.net.

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