Kinder keschern in fremden Welten

Bei Herrn und Frau Flusskrebs schaute Naturschützer Reiner Gärtig mit einer Schar Ferienporgramm-Kinder vorbei. Mit Kescher und Naturkundebuch tauchten sie in die Welt des Butterweidengrabens in Hambergen ab.

Hambergen. Sport, Spaß, Spannung und ein leckeres Eis verbargen sich hinter dem Ferienprogramm Motto „Abenteuer in Gummistiefeln“. Reiner Gärtig vom Naturschutzbund, Ortsgruppe Hambergen, konnte auch in diesem Sommer Mädchen und Jungs am Butterweidengraben mit Geschichten vom Bachflohkrebs und seinen Freunden begeistern. Mama, Papa, Oma und Opa waren gern gesehene Gäste. Sie waren überrascht, was man in dem Graben so alles entdecken konnte.

Bevor Reiner Gärtig aber den Kindern die Welt der Wasserflöhe erklärte, kamen Gummistiefel, Eimer und Kescher zum Einsatz. Alles was im Graben kreucht und fleucht sollte eingesammelt und begutachtet werden. Wasser war im Graben genug vorhanden, nicht nur die Eimer auch viele Stiefel liefen voll. Nach und nach kamen die Kids aus dem Nass gestiegen und filterten ihre Ausbeute bei Reiner Gärtig. Der Kleinste meinte zwar, „das ist alles nur Matschepampe“, doch nach und nach entdeckten die Kinder auch die darin lebenden Tierchen.

Mit den „Staubsaugern“ (große Pipetten) sortierten die Abenteurer die Beute in die Wannen. Jenny Bammann erwischte einen Blutegel. Mit dem Finger wollte da nun keiner mehr rein, denn Julia berichtete von einer unliebsamen Begegnung mit solchen Tieren und wusste: „Das tut echt verdammt weh.“ Lustig dagegen waren die vielen Taumelkäfer, die sich mit einem unwahrscheinlichen Bewegungsdrang in der Schüssel tummelten. Prompt hatten sie ihren Spitznamen weg. „Das sind Auto-Scooter“, behauptete Jenny keck. Annika hatte besonders gut aufgepasst und konnte fast alle Tiere bestimmen. Ihr hatten es besonders die „Albino-Flusskrebse“ im Graben angetan.

Die Wasserläufer kannten die Mädchen schon vom Teich zu Hause. Neu und lustig waren die Posthornschnecken, schon allein wegen ihres Namens. Ganz viele davon in unterschiedlichen Größen hatte Jona Joshua in seinem Eimer und war mächtig stolz auf seinen Fang. Die meisten Fische dagegen gingen bei Marie und Marieke ins Netz. „Teamarbeit zeichnet sich halt aus“, wusste Gärtig.

Reiner Gärtig war der Fachmann vor Ort, konnte alle Tiere bestimmen und anhand seiner Bücher auch zeigen, was daraus wird, zum Beispiel bei der Köcherfliegenlarve. Doch war überhaupt schon eine ins Netz gegangen? Marieke entdeckte den wandelnden Stock als erste – denn wie ein Stock sah die Köcherfliege in ihrem Köcher, den sie sich aus Pflanzenresten gebaut hatte, aus. „Da wird mal eine ganz tolle Fliege mit ganz langen Fühlern draus“, erklärte Gärtig. Zu bestaunen gab es auch jede Menge Wasserskorpione. Mit ihrem langen „Stachel“ sahen sie auch ziemlich Furcht einflößend aus. Dabei atmen sie lediglich durch diese Röhre.

Gefährlicher war da der Rückenschwimmer, der mit dem Bauch nach oben durch das Wasser trieb. Gärtig warnte: „Der Rückenschwimmer kann pieken und das tut genauso weh wie ein Wespenstich.“ Kurze Zeit später hatten die Wasserskorpione unter dem mit ihnen eingesperrten Rückenschwimmer zu leiden. Also entschieden die jungen Forscher, dass er seine eigene Schale bekommen müsse. Einzelhaft.

War das auch bei den Bachflohkrebsen nötig? „Der Große frisst den Kleinen auf“, entdeckte ein Kind entsetzt. Reiner Gärtig gab Entwarnung: Die Kleinen sind die Weibchen und die Tiere seien beim Liebesspiel, was einige Tag dauern könne. Da werde keiner gefressen. Der Butterweidengraben präsentierte sich mit einer Vielfalt wie lange nicht. Gärtig hatte für ein Picknick gesorgt und den Platz vorher von den meterhohen Brennnesseln befreit. Kein Wunder, dass kein Kind nach Hause wollte. Gärtigs Erfahrung machte sich bezahlt: Mit der „Eiszeit“ waren die Kinder schnell aus dem Wasser zu locken. Auf Erfahrung verwies Gärtig auch bei den Tieren: „Ich mache das so lange, die meisten Tiere kenne ich schon beim Vornamen.“

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