Naturschutzgebiet als Erfolgsgeschichte

Jürgen Röper vom Naturschutzbund Hambergen lud zu einer Wanderung durch das Heilsmoor ein
Vollersode. Eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Heilsmoor bot der Naturschutzbund (Nabu) in Hambergen am vergangenen Sonntagmorgen an. Vorsitzender Jürgen Röper informierte dabei über die Entwicklung des Naturschutzgebietes seit dem Jahr 1995 und erläuterte, was sich bis heute geändert hat. Am Treffpunkt “Wasserwerk” erfuhren die Teilnehmer gleich, dass das Gebiet praktisch Pate für die Gründung des Nabu in Hambergen stand. Ein Vater des Erfolges war Manfred Kück, der damals am “grünen Tisch” das Heilsmoor zum Thema machte.

Die Wiedervernässung des Heilsmoores ist das größte Projekt des Nabu, der dabei Hand in Hand unter anderem mit der Biologischen Station Osterholz, den Naturschutzbehörden, Förstern und Pächtern arbeitet. Rund 80 Hektar Hochmoorfläche haben die Nabu-Mitglieder und ihre vielen Helfer bereits von über 25000 Birken und Kiefern befreit, also entkusselt. Gräben wurden verschlossen, Staus und Wälle gebaut, damit das Wasser nicht abfließt.

Bei der Entkusselung gab es jede Menge Abenteuer. Röper erinnerte genauso daran wie Heiko Ilchmann, der viele Aktionen begleitete. Bei den ersten Versuchen brachte Reiner Gärtig die Motorhaube eines VW-Käfers mit, war zu erfahren – die Haube diente verkehrt herum als Schlitten, mit dem das Holz aus dem damaligen “Wald” gezogen wurde. Ilchmann: “Wir haben mit Menschenketten und Rückepferden entkusselt.” Dieter Röhnisch habe bei den Menschenketten immer viel zu weit geworfen, erinnerte sich Ilchmann – zum Pech für denjenigen, der hinter ihm stand. Von den Rückepferden sei im März 2003 sogar eines im Moor versackt und habe mit Gurten herausgezogen werden müssen. Röper: “Es war bewundernswert, welche Ruhe die Pferde hatten, das ging nur mit Kaltblütern. Das war unheimlich spannend.” Auch mit einer großen Raupe und anderem Großgerät zog man ins Moor. Röper: “Jürgen Wellbrock hat mit seinem Bagger ordentliche Arbeit geleistet und auch Achim Monsees hat mit seinem Trecker viel geholfen.” Zur Hochzeit banden die Helfer große Bündel zusammen, sogenannte Faschinen, die beim Wasserbau als Deichschutz Anwendung fanden. Klar dass seinerzeit Firmen beim Entkusseln halfen.

Der genialste Einfall sei allerdings die Kooperation mit der Hamberger Gesamtschule, betonte Röper. Bei den ständigen Helfern leide verständlicherweise die Motivation, dank der Vereinbarung gebe es jedes Jahr mit dem siebten Jahrgang neue Helfer. Röper: “Das ist der größte Gewinn für uns. Wir haben viel Erfolg, die Aktion hilft uns und dem Moor und die Schüler bekommen eine Wertschätzung für die Natur.” Röper zeigte auf die große Freifläche, das Haupteinsatzgebiet der Schüler: “Diese Fläche hat es 1995 so noch nicht gegeben, da standen hier jede Menge Bäume.” Auch vom Heilsberg lässt sich das Hochmoor wunderschön überblicken. Moosbeere und Heide bilden hier nun richtige Teppiche. In diesem Jahr hat der Pächter Roger Varrelmann das entkusselte Material zum ersten Mal geschreddert, auch diese Zusammenarbeit klappt nach den Worten Röpers hervorragend. Kurze Zeit später waren die gekappten Birken von Wolfgang Vogel zu sehen, der eine neue Art der Entkusselung aufzeigt. Röper wies auf stehengelassene Bäume hin – sie sollen als Sichtschutz dienen für dort lebende Kraniche oder als Solitärbäume dem Auge Halt im Heilsmoor bieten.

Die Fauna und Flora zu erhalten ist bisher gelungen, das Gebiet ist laut Röper aber nicht leicht zu bearbeiten. Zwei Kranichpaare leben hier, vier Junggesellen suchen einen Partner, hat Ilchmann festgestellt. Ilchmann erkennt auch Baumpieper und Braunkehlchen, so dass die Wanderung auch zusätzliche Informationen bot. Heino Oetting jedenfalls war begeistert darüber, was sich hier alles getan hat.

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