Auf der Suche nach dem Hamberger Schatz

Geocaching im Landkreis Osterholz (2): Rätselroute durch Hambergen getestet
Das Hobby kommt aus den USA: Geocaching ist die moderne Form der Schatzsuche bei der ein GPS-Empfänger den Suchenden leitet. Die Touristikagentur Kulturland Teufelsmoor hat die Idee aufgegriffen und elf neue Rätseltouren für den Landkreis ins Internet gestellt. Eine davon führt durch Hambergen. Andreas Hanuschek hat sie getestet.
Landkreis Osterholz. Fahrradfahren in der kalte Zeit braucht oft eine besondere Motivation. Ein Schatz am Ende der Tour macht sich da nicht schlecht, und genau dies erfüllt das Geocaching. Also rauf aufs Rad und zum Hamberger Ra(d)thaus losgeradelt. Denn von dort startet die Hamberger Geocaching-Tour. Schnitzeljagd 2.0 wäre eine passende Umschreibung. Die Tour steht schließlich noch nicht endgültig fest. Der Fahrplan legt zwar die einzelnen Ziele fest, doch der Schatzjäger bestimmt selbst die Tour. Halt! Bevor es los geht sollte noch schnell ein kleiner Schatz von geringem Wert eingepackt werden – als Bonbon für den nächsten Jäger.

Bei einer Premiere geht natürlich immer was schief. Ich habe meinen Schatz vergessen. Aber ein Eintrag ins Logbuch ist mir Ziel genug. Mittlerweile gut angekommen beim Rathaus tippe ich die Koordinaten für das nächste Ziel ins ausgeliehene GPS-Handgerät ein. Aha, irgendwo bei der Ströher Grundschule. Das ist jetzt kein Geheimnis, was ich da verraten habe, diese Koordinaten stehen fest. Erst dort an der ersten Station beginnt das eigentliche Rätsel und damit die Reise entlang diverser Orte der Geschichte Hambergens zum Schatz.

Umwege erweitern die Ortskenntnis So schnell wie möglich weg von der Bundesstraße, lautet meine Entscheidung. Zum Radfahren gehört schließlich ein Landschaftsgenuss, und alles ist beim Geocaching möglich. Wer möchte kann sogar den Umweg durch das schöne Hamberger Moor nehmen, der Weg zum Ziel wird dank GPS immer wieder gefunden.

Für mich waren es etwas mehr als drei Kilometer bis zum ersten Ziel. 20 bis 22 Kilometer sind es für die ganze Tour, etwa 16 Kilometer bis zum Schatz. Die Aufgaben unterwegs sind recht einfach gehalten, wer lesen kann der schafft das schon. Viele werden die eine oder andere Station auch nur anhand der Tourenbeschreibung finden. Aber ob es Spaß macht bei einer Rätseltour, mittendrin einzusteigen, muss jeder für sich entscheiden. Sieben Stationen gibt es insgesamt. Der Radfahrer wird gefordert, eine Schaltung kann nicht schaden. Oft geht es bergauf und heute immer gegen den Wind. Nun gut die Harzer werden über diese Aussage lachen. Apropos Harz, der spielt doch tatsächlich in einem späteren Rätsel eine kleine Rolle.

Abstecher gefällig? Moorkate, Minigolf, Schwimmbad, Schule, Kirche, Gasthäuser oder Einkauf. Alles drin und dran an der Hamberger Geocaching-Tour. Es geht durch diverse Ortsteile und sogar in ein Nachbardorf. Was hat wann gebrannt und seit wann heißt dieser Ortsteil so, sind Fragen die es zu beantworten gilt bei der Suche nach dem Rätselschatz. Man kann natürlich bei den Anwohnern klingeln und fragen. Aber ob die das wissen? Besser ist es, die Augen offen zu halten.

Mit dem GPS-Gerät kommt man dank der Kurzbeschreibung schnell zurecht. Einziges Manko: Zu kräftig gedrückt wird gleich eine Stecknadel auf die Karte gesetzt. Aber wer das im Auge behält und “zurück” drückt liegt wieder richtig. Ein wichtiges Zusatzteil wäre vielleicht eine Fahrradhalterung für das GPS. Die Stationen eins bis sechs sind schnell abgehakt. “Ankunft an Koordinaten” vermeldet das Gerät jeweils. Mal sind es wenige Meter, mal mehrere Kilometer zwischen den Stationen. Mit dem letzten Punkt und damit dem Ziel steigt der Schwierigkeitsgrad rapide. Es geht ins Gelände, weg von mir bekannten Wegen.

Ich verlass mich auf das Navigationsgerät und steuere zielstrebig das Ziel an. Da ein Schatzjäger, wie ich es heute bin, Privatbesitz anerkennt und nicht über Felder fährt, muss ich mir eingestehen, dass umkehren wohl besser ist und manchmal ein Umweg eher zum Ziel führt. Also zurück und ein neuer Anlauf. Tja so ein Fahrradhalter im holprigen Gelände, das wär’s. Einhändig mit Navi in der Hand radeln ist nicht die Lösung.

Geschafft! Behauptet zumindest das Gerät. Jetzt muss noch der Schatz gefunden werden. Der schwierigste Teil der Tour. “Suchen Sie unauffällig nach dem Schatz, damit ein Unwissender, ein so genannter Muggle, nicht auf den Schatz aufmerksam wird”, heißt es in der Tourenbeschreibung. Links, rechts, vor, zurück und das Ganze noch einmal. Wieder nichts – aufgeben? Nö, gibt’s nicht! Das Gerät auf Kompass umschalten und langsam gehen. Irgendwo muss der Schatz doch sein. Nach zehn Minuten habe ich ihn tatsächlich gefunden, mich ins Logbuch eingetragen und den Schatz zurückgelegt. Wer es nicht glaubt, darf es gern nachprüfen. So viel zum Ziel sei verraten: “Mit Muggles ist hier eigentlich nicht zu rechnen.” Nach zwei Stunden bin ich am Ausgangspunkt und war inklusive kleinem Schlenker 22 Kilometer auf Tour. Fazit: Mit Rätseltour macht Fahrrad fahren auch im Herbst Spaß. Die Rätsel sind mir ein wenig zu leicht, ich hätte sie gern etwas schwieriger. Und vielleicht könnte das Rätsel so gestaltet werden, dass von jeder Station ein Koordinatenpunkt mit ins Ziel genommen wird, dann würde sich auch das “Vorgucken” nicht lohnen.

Weitere Informationen sowie Unterlagen zu der Rätseltour gibt es im Internet unter : www.kulturland-teufelsmoor.de.

Vermerk:
Sie möchten gerne ein Abzug von einem Foto? Kein Problem, nutzen sie bitte mein Kontaktformular.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*