Eine weihnachtliche Erfolgsgeschichte

Erntefestkomitee Ströhe-Spreddig organisiert mit Marion und Hans Meyer traditionellen Ball zum Fest
Es ist Weihnachten und die jungen Leute aus der Region strömen in die Gaststätte “Zum Waldkrug”. Der Weihnachtsball am ersten Weihnachtstag hat Tradition. Inhaber Hans Meyer nickt: “Wir sind seit 42 Jahren hier und genauso lange läuft auch der Weihnachtsball.”  “Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.” Diese alte Weisheit gewinnt zum Weihnachtsball neue Aktualität. Es dauert nämlich keine Stunde und der Saal des Gasthofs “Zum Waldkrug” in Oldenbüttel ist proppenvoll. Eine Stunde später schließt erstmals die Kasse. “Mehr geht einfach nicht”, heißt es am ersten Weihnachtstag.

Schon am Eingang herrscht wegen der Nähe zur großen Theke heftiges Gedränge. Aber auch auf der Tanzfläche bleibt den Tänzer von Anfang an wenig Raum. Eine “Mitschuld” dafür trägt mit Sicherheit die Band “Kombo O”, die seit einigen Jahren auf dem Weihnachtsball in Oldenbüttel den Ton angibt. Im Laufe des Abends werden die Pausen kürzer, die Gesangsparte länger. Die Band kommt an und ist sichtlich froh über ihren großen Erfolg.

An der Kasse sitzen an diesem Abend Bernd Dammann, Heiko Felgner und Heiko Puckhaber, daneben behalten noch einige Sicherheitskräfte das Publikum im Blick.

Dieses wiederum ist sehr jung und wirft sich extra für den Ball in Schale. Anzug mit Krawatte oder eben das “kleine Schwarze” verwöhnen die Augen. “So kennt man die Jugend sonst nicht”, freuen sich ein paar “Ältere”. Auch Hans Meyer ist begeistert: “Die Idee mit der festlichen Kleidung finde ich toll und es halten sich sogar alle dran.” Die Idee dazu hatte der frühere Mitveranstalter, der Männergesangsverein Ströhe-Spreddig. Heute liegt das Fest in den Händen des Erntefestkomitee Ströhe-Spreddig, insbesondere Petra Mehrtens und Heike Otten sind für die Vorbereitungen des Weihnachtsballs zuständig. Man wollte die Leute mit den Rucksäcken draußen lassen und das ist gelungen.

Vorgetrunken wird natürlich trotzdem bei Einigen, manche nehmen auch noch Getränke mit. Zwei davon sitzen an der Bushaltestelle und freuen sich über ihren Mix. Sie müssen nämlich vorerst draußen bleiben. Sie warten bei einem Schluck, dass die ersten Gäste nach Hause fahren. Pünktlich vor Ort dagegen waren Elena Jacobs und Marlon Hafemann. Sie wussten auch genau, warum sie dabei waren. Elena: “Weil’s einfach geil ist.” Marlon wohnt mittlerweile in Bielefeld, aber: “Für den Weihnachtsball komme ich immer extra und gern hierher.” Begeistert war auch Jana: “Hier trifft man einfach alle Leute, das ist so toll.” Ebenfalls noch draußen war Jonas und gönnte sich eine Bratwurst. Sein Kommentar für die Extrawartezeit: “Pech gehabt, aber es wird schon.” Die Begründung hierfür liefert wiederum Hans Meyer: “Bei 500 Leuten muss Schluss sein, sonst wird es zu eng. Aber um Mitternacht gehen ja schon die Ersten und dann dürfen wieder Neue rein. Insgesamt gehe ich von 700 Gästen aus.” Das Publikum in den 42 Jahren Weihnachtsball ist immer jünger geworden, berichtet Hans Meyer. Er selbst wie auch Ehefrau Marion waren immer dabei und logisch, dass beide immer mit anpacken. Früher hat es sogar noch zusätzlich immer einen Ball zu Silvester gegeben. Ende der 1970er gab es mal kurz einen Einbruch bei den Besucherzahlen, der auch für das Ende sorgte. Der Vorsitzende des Gesangvereins Joachim Brunßen erinnert sich: “Da gab es dann gar nichts mehr für die jungen Leute. Jan Flathmann und ich plädierten beim damaligen Vorstand, es noch einmal zu versuchen. So richtig gelang das im ersten Jahr zwar nicht und der Vorstand maulte. Im darauffolgenden Jahr lief es aber besser und der Ball entwickelte sich zu einer richtig guten Sache.” Man habe auch viel investiert, behauptet Brunßen und meinte insbesondere viel Zeit. Traditionell wird dort noch immer so geschmückt wie in der heimatlichen Stube, mit echten Tannen. Gestecke und Weihnachtsbäume sind zu finden. Der Besuch des Balls steigerte sich von Jahr zu Jahr. Brunßen: “Zuerst sind wir immer noch alle vom Verein mit untergekommen, irgendwann wurde das so rappelvoll, da haben wir dann die Frauen zu Hause gelassen.” Vor ein paar Jahren zog sich der Männergesangsverein ganz als Veranstalter zurück. Der Vorsitzende: “Wir sind dafür zu alt geworden. Wir haben einen Altersdurchschnitt von 70 Jahren, das lohnt nicht mehr und mit dem Schmücken klappt es dann auch nicht mehr so.” Relativ jung dagegen ist das 110 “Mann” starke Erntefestkomitee in Ströhe-Spreddig. Im Oktober startet der Veranstalter mit den Vorbereitungen. “Anzeigen müssen geschaltet werden” berichtete Petra Mehrtens und “Plakate und Flyer verteilt werden”, ergänzt Heike Otten. 25 Plakate und 250 Flyer waren es genau. Otten klebte die Plakate in Ströhe und Spreddig, Hans Meyer fährt mit ihnen übers Land. Geschmückt wird Anfang Dezember, rund zwölf Leute aus dem Komitee machen mit.

Ansonsten sehen Mehrtens und Otten gar nicht mehr so viel Arbeit: “Das läuft schon fast von allein. Es hat sich gut eingespielt. Mit dem Erntefest haben wir auf alle Fälle viel mehr Arbeit.” Die gute Zusammenarbeit lobt auch Hans Meyer: “Das klappt gut mit dem Komitee, das muss ich schon sagen.” Acht Euro kostet der Eintritt an der Abendkasse, ein Vorverkauf findet nicht statt. Aus gutem Grund, schließlich wolle man früh feiern, und wer mitfeiern will, müsse rechtzeitig vor Ort sein, sonst könne es passieren, dass er draußen bleiben müsse. So wie in diesem Jahr wieder mehrfach geschehen. Von der zusätzlichen Konkurrenz mit der Feier in der Stadthalle merkt man jedenfalls nichts, der Zuspruch in Oldenbüttel bleibt weiterhin sensationell.

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