Swingen mit King Louie und Udo Jürgens

Hellingst. “Absolut geil, obwohl das eigentlich nicht meine Musik ist.” Das Publikum im “Hellingst 59”, der Musikkneipe in Hellingst, war sich einig. Die “Swingin‘ Fireballs” waren auf Wirt Kalle Dietrichs Geburtstag und überzeugten mit Swing und Jazz, der Musik, die die 50er Jahre in den Vereinigten Staaten bestimmte. Voll war es zum Konzert nicht nur vor der Bühne, auf der Bühne drängelten sich die Swingin‘ Fireballs zu acht.

Bläser gaben den Ton in der Kneipe an: Volker Bruder und Matthias Schinkopf mit Saxophon, Holger Becker und Matthias Rambach mit Trompete. Den riesigen Bass zupfte Micha Keding, am Schlagzeug spielte Friedemann Bartels. Joachim Refardt spielte auf dem Piano. Er arrangiert die meisten Stücke. Am Mikrofon überzeugte Sänger und Frontmann Dean Martin, pardon André Rabini. Das ist noch nicht die ganze Wahrheit, Frank Sinatra kann der Rabini ebenso gut interpretieren.

Auffallend bei den Swingin‘ Fireballs: Alle bis auf Bruder kamen im gleichen Aufzug daher. Bruder zog fälschlicherweise das silberne Hemd an und wurde den ganzen Abend von seinen Bandkollegen deswegen aufgezogen. Ebenso auffallend war aber auch wie viel Spaß die Vollblutmusiker auf der Bühne hatten. Dank ihres Humors und jeder Menge Charme gelang es ihnen schnell das Publikum zu begeistern.

Die Bläser waren zugleich der Chor, wenn sie mal kurz die Lippen von den Mundstücken bekamen. Rabini glänzte authentisch mit “That’s Amore” von Dean Martin und Matthias Rambach, die Tanzmaus der Band, auf der Trompete bei “Brasil”. Der Enge auf der Bühne entflohen die Swingin‘ Fireballs bei der “Tischarbeit”. Bassist Keding blieb als einziger auf der Bühne während Bruder und Rabini auf die Tische stiegen und “My Baby Just Cares For Me” spielten. Dabei verrieten sie, dass es hier in Hellingst auch viel netter sei als auf Sylt. Rabini lobte: “Ihr haltet ja einiges aus mit uns. Die Lautstärke und Akustik ist auch gut hier.” Bei “What A Difference A Day Makes” stieg Gastgeber Kalle Dietrich mit ein und auch die Zuschauer waren aktiv dabei. Eine Dame meinte: “Da kann man gar nicht bei still sitzen. Sie sehen ja selbst, alles ist hier in Bewegung.” Das hörte auch bei “In The Moon” nicht auf. Im Original von Glenn Miller, für die Swingin‘ Fireballs umarrangiert von Joachim Refardt. Im Anschluss zeigte die Band, dass Udo Jürgens Erfolg in den Staaten hätte haben können, wenn er seine Stücke in Swing und Englisch übersetzt hätte. Aus “Aber bitte mit Sahne” machte sie “Don’t Forget The Cream”. Vom Hellingster Publikum bekam “Udo” die Erlaubnis zur Reise über den großen Teich erteilt.

Das gilt uneingeschränkt für jedes einzelne Mitglied der Swingin‘ Fireballs. Ein Medley von Louis Jordan hat Refardt wohl in erster Linie für sich selbst geschrieben, Leadtrompeter Holger Becker bekam eine Ballade zugeschrieben und Rabini riet den Herren im Publikum: “Jetzt wäre die Zeit nach der Hand der Partnerin zu greifen und ihr zu sagen Baby heute gehst du nicht allein nach Hause.” Bruder durfte unterdessen Klarinette spielen und meinte: “Wie die hier mit den Aushilfen umgehen. Jetzt muss ich auch noch schwarzes Saxophon spielen.” Band und Publikum waren begeistert vom Abend. Rabini: “Es stimmt alles, was über diesen Laden gesagt wird. Musikverrückt sind sie hier.” Dietrich war sich des Erfolgs sicher gewesen: “Ich habe sie in Bremen gehört, es war eine tolle Atmosphäre und diese Begeisterung haben sie heute mit nach Hellingst gebracht.” Das klappte und das Beste hatten sich die Profiswinger bis zum Schluss aufgehoben: Ein Tanz mit King Louie aus dem Dschungelbuch – danach hieß es nur noch “Zugabe”.

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