Kuhstedtermoor. Einen seltenen Augenblick gab es im Konzert mit den Worpswedern Torfteufeln in der Kult-Kneipe Cultimo im Kuhstedtermoor. Die 16 Musiker des Orchesters waren doch tatsächlich gegenüber ihrem Publikum in der Überzahl. Allerdings dauerte dieser Moment nur kurz, es kamen noch ein paar Leute nach, so dass zum zweiten Lied schon ein Patt herrschte. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil, es entwickelte sich ein toller Dialog zwischen den Musikern und ihren Zuschauern.
Den größten Anteil daran hatte Barbara Carlin, die nicht nur stellvertretende Vorsitzende und emsige Akkordeonspielerin bei den Torfteufeln ist, sondern auch locker durch das Konzert moderierte und zu jedem Lied eine Menge Informationen lieferte. Gleich zum Start stellte Carlin fest: “Wir lassen uns die Laune nicht verderben, wir geben unser Bestes. Wir sind auch extra nur in kleiner Besetzung gekommen, wir wollten die Waage halten.” Das war natürlich nicht ernst gemeint, sondern dem Platz geschuldet. 34 Musiker sind die Torfteufel, insbesondere einige Keyboarder blieben zu Haus, denn die brauchen den meisten Platz. Die Torfteufel sind eine bunte Truppe vom 13-jährigen Nico Marx bis zur 79-jährigen Anneliese Brandt, die Älteste im Club. Die Musik geht kontrastreich durch das volle Programm, von der Polka bis zu Michael Jacksons “Thriller”.
Dieser Song hatte Uraufführung bei den Torfteufeln. “Wir lieben das Stück, freuen sie sich drauf”, kündigte Carlin das Lied an. Gestartet hatten die Torfteufel mit “Phantom der Oper” und “Der weiße Mond von Maratonga” von Lolita. Immerhin Platz zwei der damaligen Hitparade wusste Carlin.
Lauter und härter war da schon “Glasnost”, bevor es mit “Frag den Abendwind” wieder in eine andere Richtung ging. Als “Wellness nach Noten” bezeichnete Carlin den Komponisten Bert Kaempfert: “Sein Grundsatz war Musik für jedermann, sie soll den Menschen gefallen. Ich habe mal gegoogelt, Frank Sinatra, Freddy Quinn und sogar die Beatles haben Kaempfert etwas zu verdanken.” Die Torfteufel spielten nicht “Strangers in the night”. Carlin: “Die 499 Version von ‚spanish eyes‘ ist von den Torfteufeln.” Italien hat auch heute noch etwas zu bieten, stellte Carlin fest. Es sei jedoch nicht Berlusconi, wie ein Zuschauer daraufhin rief, sondern die Sehnsucht nach Urlaub. Diese wollte das Orchester mit einem italienischen Potpourri vor der Pause wecken. Kontrastreich ging es weiter. “Bravo!” rief das Publikum nach “Anker gelichtet”. Eigentlich für ein Footballspiel komponiert, dann aber von der Navy übernommen und bei uns der Rausschmeißer, verriet Carlin.
Ganz was anderes war wiederum “El condor pasa” eine peruanische Volksweise, die dank Simon & Garfunkel zu Weltruhm gelangte. Bei den Torfteufeln spielen Ilka Cordes und Ute Bollmann mit ihren Soli die Hauptrolle bei dem Stück. In einen Geschwindigkeitsrausch spielten sich die Torfteufel bei “Zirkus Renz Galopp”. Schlagzeuger Nils Krentzel gab den Takt vor. Carlin meinte hinterher: “Da freut sich unser Sklaventreiber, wenn die Finger wund gespielt sind.” Carlin vergaß auch nicht auf die nächsten Konzerte hinzuweisen. Wer die Torfteufel verpasst hat, hat am ersten Advent eine erneute Chance. Gemeinsam mit dem Hamberger “PopChor’n” treten die Torfteufel um 15 Uhr in der Klosterkirche Sankt Marien in Osterholz-Scharmbeck auf. Gesucht wird bei den Torfteufeln übrigens dringend ein Bassist. Dann kann auch die Leiterin Minja Marx wieder nach vorne treten, die derzeit den Bass übernimmt. Die Torfteufel kamen nicht nur gut beim Publikum an, es gab auch Lob zurück. Die Vorsitzende Helga Thoede meinte: “Ein tolles Publikum hier, das macht Spaß.”
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