Lübberstedt lernt die Sprache der afrikanischen Trommeln

Lübberstedt. Im Unterschied zu den Vorjahren startete die creARTour nicht mit einem Eröffnungskonzert, in diesem Jahr gab es Musik zur Halbzeit. Das Duo Abena-Kojo trat im Schatten der Lübberstedter Mühle auf und trommelte sich in die Herzen der rund 50 Gäste. Hinter Abena-Kojo steckt das Ehepaar Hannah Flemming (Abena) und Uwe Cremer aus Meinershagen. Afrikanisch trommeln und tanzen ist ihre Passion.

Im Mittelpunkt ihrer Musik steht Ghana, von dort kommen auch die Kpalongo-Trommeln. Rund 73 Sprachen werden in Ghana gesprochen, erklärte Flemming, aber die Sprache der Trommeln versteht dort jeder. Einen kleinen Einblick in diese Sprache sollte dem Publikum vermittelt werden. Mit Erfolg. Kurt Erfurt meinte zum Ende des Konzerts: “Man kann sich richtig vorstellen, was dort abgeht. Irgendwann machen alle mit. Das ist total ansteckend, die können ja gar nicht wieder aufhören.” Mission erfüllt für Abena-Kojo, aber die Freude an der Sache stand den beiden Musikern auch förmlich ins Gesicht geschrieben. Bei “Jigbo” nahm Abena-Kojo erstmals das Publikum mit. Rhythmusschulung nannte das Uwe Cremer. Aufgeteilt in zwei Teile, galt es warm zu werden und diverse Klangfolgen zu klatschen und beizubehalten, Abena-Kojo stieg auf den Trommeln mit ein, als alles perfekt lief. Das machte Spaß, ein Zuhörer aus dem Publikum meinte: “Eine klasse Übung für kalte Winterabende.” Richtig warm wurde es dann wohl Hannah Flemming bei “Odeke”, so heißt der aufgeführte Tanz. Das Publikum raunte anerkennend, ob der Bewegungen und der Geschwindigkeit. Flemming meinte in der Pause verschmitzt: “Eigentlich war das noch zu langsam, aber wenn Uwe nicht schneller trommelt.” Das Duo kam an. Erika Grolle aus Hambergen meinte: “Das gefällt mir sehr gut. Ich kenne das von zu Hause, meine Kinder machen das auch und deswegen bin ich hier.”

Neue Instrumente gab es im zweiten Teil des Konzerts zu bestaunen. Flemming stellte die Wassertrommel vor, die aus zwei halben verholzten Melonen besteht, Kalabassen. Flemming: “Das ist ein typisches Fraueninstrument, tragen die doch in ihren Melonen alles Mögliche durch die Gegend. Die Wasseroberfläche ist das Trommelfell – ein kleines Instrument mit großer Wirkung.” Ebenfalls aus Kürbissen waren einige Rasseln gefertigt. Durch Abbinden lässt sich die Frucht in jedwede Form bringen, verriet Abena Hannah Flemming. Wiederum Kürbisse bilden auch den Klangkörper beim Ballafon, einem afrikanischen Xylophon, allerdings nur in Zusammenarbeit mit getrockneten Spinnweben einer ganz bestimmten Spinnenart.

Eine Ehetherapie ersetzt das Duo durch Kennenlerntänze. Flemming: “Alles ist erlaubt, nur nicht berühren.” Laut Flemming sind sogar Beschimpfungen durch Tänze darstellbar: “Wenn dann zurück geschimpft wird, hat das ganze Dorf etwas davon.” Klar, dass es eine Kostprobe gab. Cremer hinterher zu den Gästen: “Sie glauben gar nicht, was sie mir gerade alles zugesagt hat.” Zum Ende des Konzerts gab es eine Session zum Mitmachen und auch hier spielte das Publikum wie eingeplant hervorragend mit. Mehr Gäste als bei den Eröffnungskonzerten der letzten Jahre gab es allerdings zur Halbzeitveranstaltung der creARTour nicht, es waren ähnlich viele. Thorsten Milenz, der Tourismusbeauftragte der Samtgemeinde Hambergen, hatte sich durch die Umstellung mehr Auswärtige beim Konzert versprochen.

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