Polnische Schnitzkunst imponiert im “Cultimo”

Wittstedter Galerie zeigte Sonderschau und Kurzfilm / Konzert und Kulinarisches als Einstimmung
Kuhstedtermoor. Die Kulturkneipe “Cultimo” in Kuhstedtermoor hatte jetzt zu einem polnischen Wochenende eingeladen. Im Mittelpunkt standen dabei am Sonntag Schnitzereien von Volkskünstlern aus allen Regionen Polens. Horst und Gisela Riedel hatten die Kunstwerke aus Lindenholz mitgebracht; normalerweise stehen die bunten und naiven Arbeiten in ihrer Galerie “Alte Schule” in Wittstedt. Doch nicht nur die Ausstellung war polnisch. Am Vorabend musizierte das Duo “ElixieR”; und die Macher des “Cultimo” steuerten polnische Köstlichkeiten bei.

Ihre Ausstellung lockerten Horst und Gisela Riedel mit bewegten Bildern auf. Hunderte Male waren die beiden schon in Polen, um die Künstler zu besuchen. Darüber haben sie auch einen Film gedreht. Dieser kam gut an beim Publikum, ermöglichte er doch einen tieferen Einblick ins einfache Leben der Künstler. Die Gäste zeigten sich beeindruckend, in welch bescheidenen und winzigen Werkstätten – teilweise gerade mal einen Quadratmeter groß – die Künstler ihre Werke schnitzen und anmalen. Seit mehr als 25 Jahren sind die Riedels erklärte Fans dieser Kunst.

Horst Riedel: “Heute können nur ganz wenige von dieser Kunst leben, vor 20 Jahren sah das noch ganz anders aus.” Das Leben sei auch in Polen teurer geworden; doch höhere Preise für die Kunst zu zahlen, dazu seien nur wenige bereit. Von den im Film vorgestellten Künstlern hatte Riedel Werke mit ins “Cultimo” gebracht. 22 Kunstschaffende beteiligten sich auf diese Weise an der Ausstellung – in der Wittstedter Galerie sind insgesamt fast 80 vertreten. Das seien auch ungefähr diejenigen, die Kunstfreunde kennen sollten, verriet der Fachmann. Insgesamt gibt es wohl noch 1000 Holzschnitzer in Polen.

Die Motive der Exponate sind oft religiös. Die Arche war ebenso vertreten wie zahlreiche Engel, passend zur nahenden Weihnachtszeit. Besonders beeindruckten die Werke von Stanislaw Apriasz, der im “Cultimo” mit einem Geiger und einer Tanzgruppe glänzte. Ausstellungsstücke von Henryk Tarka zeigten die Passionsgeschichte und die Flucht nach Ägypten. Leider sei Tarka kürzlich gestorben, sagte Horst Riedel. Der Künstler war, wie viele seiner Kollegen, eigentlich Handwerker. Tarka verdiente als Schlosser sein Geld. Gisela Riedel: “Er liebte kleine Kobolde.” Besucherin Edith Platz war begeistert: “Ich bewundere diese Schnitzkunst, da sind so feine Sachen dabei. Die können nur mit kleinen scharfen Taschenmessern entstehen. Toll ist auch die Vielseitigkeit, die verschiedenen Gesichtsausdrücke bei den Figuren. Das ist sehr interessant, auch die Farben drücken die Lebensfreude aus.” Rund 30 Gäste konnten Agnieszka Horbanowicz und Karol Obara bereits am Sonnabend mit flotter Jazzmusik begeistern. Frauen-Power am Saxofon und atemberaubende Gitarrenmusik habe es auf der Bühne gegeben, hieß es anschließend. Deftige Kleinigkeiten und eine leckere Suppe rundeten das polnische Wochenende ab.

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