Liederkabarett mit Alabasterkörper

“MelanKomiker” unterhalten mit schrägem Humor und toller Musik
Kuhstedtermoor. Die “MelanKomiker” waren im Cultimo in Kuhstedtermoor und überzeugten frech und witzig ihr Publikum von der ersten Minute an. Die “MelanKomiker” sind das geschiedene Großmaul Jürgen Denkewitz und der etwas schusselig wirkende vielfache Familienvater Waldemar Rösler. Denkewitz und Rösler sind Liedermacher aus Leipzig und warteten mit einer tollen Mischung aus Konzert und Komödie auf.

Denkewitz mit Gitarre und Texten oft unterhalb der Gürtellinie und Rösler mit virtuosen Spiel auf Gitarre, Mandoline und (Claudia)Schifferklavier, zusammen ein toller Wahnsinn. Denkewitz sprach das Publikum mit “Liebe Westdeutsche” an: “Das sag ich jetzt öfter, das gefällt mir.” Häufiges Thema der beiden Liedermacher sind die kleinen Probleme zu Hause. Denkewitz denkt an den frühen Morgen, wenn die Liebste aufwacht und als Erstes ihren Mann sieht. “Wie lange liegt der schon hier und was schütte ich dem ins Bier, damit er nicht mehr länger dort liegt”, sind Fragen auf die der Liedermacher tolle Antworten kennt.

Auch von Problemen in der Ex-DDR weiß Denkewitz zu berichten. Insbesondere von den Schwierigkeiten der Männer an den FKK-Badeseen. Herrn Rösler kann man dort übrigens ganzjährig sehen und klar liegen die Kerle auf den Bäuchen, wenn Sie im knappen Tanga vorbeizieht. Denkewitz: “Mein kleiner Freund fühlt sich schon fast wie ein Döner.” Die Lösung steckt im Schilf mit 60 Kilo Übergewicht: “Da möchte man gar nicht hinsehen, aber man kann wenigstens wieder aufstehen.” Dicke Bäuche waren mehrfach ein Thema das Denkewitz gefiel, Männer und Frauen passten sich hier auch immer weiter an. Bauchfreie Girlies mit richtig viel Fett will der Liedermacher allerdings nicht sehen und startete das Protestlied “Dick und gepierct”. Gar nicht leiden kann er die dazugehörigen T-Shirts mit der Aufschrift “alles selbst gegessen”. Denkewitz sprich von einem IQ von 40 und leitet gekonnt zu Schwierigkeiten mit dem Genitiv über. Insbesondere für Nichtschwimmer: “Geh nie tief ins Wasser.” Musikalisch überzeugte Rösler auf der Mandoline beim “Limbo Italo”. Die italienischen Texte verstand sogar das norddeutsche Publikum. Das Leipziger Duo sang von amore profesionale, confectione armani und tutte mir we. Aber auch die großen Menschheitsfragen beschäftigten Jürgen Denkewitz: “Wie bin ich entstanden und musste das wirklich sein.” Kurz vor der Pause zeigten beide Künstler ihren Hang zu Gedichten, Denkewitz mochte es blumig. Hyazinthen: Beim Pferd wirst du kein Zündschloss finden, das kannst du nur mit Hüa zünden.

Die Liedermacher faszinierten mit guter Musik und jeder Menge Unsinn. Gast Bea Küch: “Ich finde es nett. Nicht jeden Vers, aber insgesamt ist es gelungen.“ “Die sind spitze”, auch Hildegard Monsees war begeistert, “manche reagieren vielleicht empfindlich, ich kann darüber lachen.” Das konnte auch Ingrid Wittenberg: “Wunderbar, ich liebe diesen Dialekt. Es ist ein sehr amüsanter Abend.”

“Willkommen im zweiten von sieben Teilen”, machte anschließend Denkewitz weiter und berichtete, dass er von Herrn Rössler mal einen Werkzeugkoffer geschenkt bekommen habe. Den Hintergedanken habe er erst viel später geschnallt: “Damit er sein Werkzeug hier hat, wenn er bei mir mal wieder was repariert.” Im zweiten Teil hat sich Denkewitz richtig auf seinen Partner eingeschossen.

Denkewitz fordert das Publikum zu Sonderapplaus bei den Solis Röslers auf, meint dann später: “Wohl Verwandte im Norden” und “irgendwie kotzt es sie doch schon an, oder?” Denkewitz berichtet von der gemeinsamen Jugend, vom Handarbeitsunterricht und “jetzt klöppelt das Aas”. Xylophon spielen kann der Rösler also auch.

Zum Ende kamen die beiden Liedermacher nicht ohne Zugaben aus. Denkewitz blieb aber seine Linie treu: “Jetzt singen wir noch einmal die Strophe und verzichten aber auf diese nervige Mandoline.” Ach, die Sache mit den Alabasterkörpern klärte Denkewitz auch: “Wir sind für Frauen, was für Männer Dolly Buster, mit unserem Körper aus Alabaster.”

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