Die Galgenvögel sind da

Der Delmenhorster Künstler Dirk Berger zeigt im Vogelmuseum seine neuesten Schöpfungen
Osterholz-Scharmbeck. “Galgenvögel – Gestreifte Geständnisse”, das Norddeutsche Vogelmuseum in Osterholz-Scharmbeck hat Zuwachs bekommen. Drei Monate zeigt der Künstler Dirk Berger aus Delmenhorst seine humorvollen Krähen, Möwen, Basstölpel, Papageientaucher und Geier. Am Sonntag war die Ausstellungseröffnung mit rund 40 Gästen. Karen Hammer, Geschäftsführerin der Kulturstiftung des Landkreises Osterholz, gab dabei humorvolle Einblicke in die Arbeiten von Berger.

Karen Hammer sagte über die Arbeitsweise des Künstlers: “Er entwendet seiner Frau die Putzmittel und scannt die abgelösten Aufkleber in den Computer mit leichter Verzerrung ein. Dann nimmt er schöne Bütten-Papiere und plant den Vogel passend zum Aufkleber.” Berger ergänzte: “Das ist ganz einfach, ein gelber Vogel passt zur Verpackung der Mayonnaise. Das funktioniert. Die Füße werden noch stilisiert, sonst fällt der Vogel um.” Zur Ausstellungseröffnung brachte Berger auch seinen “Ur-Galgenvogel” mit. Dieser besteht aus einer Cola-Dose aus dem Urlaub in Oman mit arabischen Schriftzeichen. Berger erklärte seinem Publikum auch, warum er Galgenvögel macht: “Mir geht es einfach um den Spaß. Technisch ist das ganz einfach mit Ponal-Kleber gemacht. Es muss Spaß machen, die Leute nehmen sich zu ernst. Der Weg ist das Ziel.” Alle Galgenvögel sind gleicher Machart, bis auf zwei Stücke. Da wären zum einen die Zigarettenfamilie, die Berger gemalt hat und zum anderen der Vogel aus Bayern, der ist quer gestreift. Berger: “Der Grund ist einfach, die Bayern sind Querköppe.” Texte zum Nachdenken Hammer riet zum genauen Hinschauen: “Jeder Vogelkörper besteht aus einer ehemaligen Werbefläche und birgt eine Aussage. Diese wurde umgewandelt.” Für den Haushaltsreiniger “General” springt ein Geier in die Bresche. Hammer fragt: “Liegt das am Putzmittel oder ist das ein Geständnis? Seien Sie versichert, wir haben keinen Werbevertrag mit Nivea, Sidolin, Maggi, Beck’s und Co. abgeschlossen.” Zur Ausstellung gibt es ein Buch, neben den Galgenvögeln sind hier kurze Texte erfasst. Zum Nachdenken und zum Lachen. Beim Geier ist zu lesen: “Warum ich putze? Das geht dich einen Dreck an.” “Die Ausstellung macht echt Spaß”, lautet das erste Urteil von Irmgard Windhorst, “die Vögel haben alle einen unheimlich witzigen Ausdruck. Total schön.” Interessant findet sie, dass man in jedem Bild etwas suchen und finden kann. Judith Manthey hat es die Kombination der detailgetreuen Darstellung mit dem Alltagsgegenstand angetan. Manthey: “Mir gefällt die Aussage, die entsteht. Der Künstler scheint ein witziger Typ zu sein. Witzig und spannend.” Ihren Favoriten hatte Manthey auch schnell gefunden: Galgenvogel Nummer 12 mit der Thomy-Mayonnaise.

Alle Vögel sind in den letzten zwei Jahren entstanden und in Osterholz-Scharmbeck erstmals ausgestellt. Die Werke sind bis auf die Zigarettenfamilie käuflich zu erwerben, einige sind allerdings zum Start schon vergriffen. Es gibt Bücher und Postkarten zu der Ausstellung. Die Werke sind alle Aquarelle, Originale und Unikate und bleiben dies auch. Berger: “Ich mache keine Bilder nach, wenn sie weg sind.” Bergers Galgenvögel sollen keine Konkurrenz zur Natur sein, der Künstler weist auf die ausgestellten Vögel im Museum hin. Diesen Spagat schaffte auch Hammer: “Es wird Frühling und wir hören morgens wieder die Vögel und zum Frühlingsanfang haben Ausstellungen mit Bildern von Vögeln Tradition in unserem Haus.”

Die Galgenvögel von Dirk Berger bleiben bis zum 20. Juni im Vogelmuseum, das sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Weitere Informationen gibt es unter www.vogelmuseum.info.

Vermerk:
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