Eine Vollblut-Helferin nimmt Abschied

Christa von Oehsen tritt Einsatzleitung der Hamberger Dorfhelferinnenstation an Anke Peper ab
Hambergen.
“Mach mal Pause.” Das schlagen Elke Näwig, Dörte Garbade, Jutta Wätje, Anja Münsterberg und Birgitt Busch ihrer ehemaligen Einsatzleiterin Christa von Oehsen vor. Eine Pause, die sich von Oehsen nach über 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit verdient hat.

“Mach mal Pause” steht auch auf dem goldenen Schild der neuen Gartenbank bei Christa von Oehsen, die sie von ihren fünf Dorfhelferinnen zum Abschied geschenkt bekommen hat. Pastor Ulrich Marahrens, die Geschäftsführerin des Dorfhelferinnenwerks in Hannover, Gabriele Lübke-Beimdiek, Margarete Wellbrock aus dem Kirchenvorstand und ehemalige Dorfhelferinnen sowie Mitglieder des Kuratoriums nahmen an der Abschiedsfeier teil. Ein Abschied ohne großes Brimborium hatte sich von Oehsen gewünscht, schließlich habe man erst im vergangenen Jahr das 50-jährige Jubiläum der Dorfhelferinnenstation groß gefeiert. Und so war Christa von Oehsen auf Geschenke genauso wenig eingestellt, wie auf eine weitere Ehrung. Denn das Diakonische Werk der evangelischen Kirche dankte ihr für allen Einsatz in Diakonie und Kirche mit dem Kornkreuz in Gold. “Ich war echt geplättet für einen Moment, ich war ja nicht einmal aufgebrezelt”, erzählt die Gefeierte.

1977, als das Kuratorium von neun Frauen und Männern neu gegründet wurde, übernahm Christa von Oehsen das Amt der Vorsitzenden. Rund zweieinhalb Jahre hatte es bis dahin keine Dorfhelferinnen in Hambergen gegeben. Einsatzleiterin war damals ihre Freundin Grete Bohling. “Auf Vorschlag von Grete bin ich in den Job reingerutscht. Wir haben uns immer gut verstanden”, so von Oehsen. Die einzige Dorfhelferin war damals Gundula Kruse, doch sie wechselten oft, weiß von Oehsen: “Die jungen Frauen wurden immer schnell weggeheiratet.” Stellvertreterin von Anke Peper

Im Januar 1990 übernahm Christa von Oehsen die Einsatzleitung und war von da an ehrenamtlich in doppelter Funktion tätig. Das ging bis ins Jahr 2009. In dem Jahr konnte von Oehsen Pastor Ulrich Marahrens überzeugen, den Vorsitz zu übernehmen. “Meine Augen sollen richtig geleuchtet haben, hat der Pastor gesagt.”

Eine Einsatzleiterin hat dafür zu sorgen, dass die Dorfhelferinnen Arbeit haben. Sie bemühen sich darum auch in den Nachbarkreisen oder beim Dorfhelferinnenwerk selbst. Von Oehsen lobt insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Altkreis Wesermünde. Von der ersten Dorfhelferin zur Zweiten und Dritten war es ein großer Schritt. Von Oehsen: “Damit haben wir uns ganz schön schwer getan. Danach wird man dickfelliger, es wird einfacher.” Die Einsatzleiterin hilft zudem bei Sorgen und Nöten, gibt Rückhalt und steht immer hinter ihren Dorfhelferinnen. Bis zum 70. Lebensjahr wollte Christa von Oehsen gar nicht Einsatzleiterin bleiben. Vier Mal hatte sie eine Nachfolgerin gefunden und mit Anke Peper hielt die Vierte nun auch Wort. “Einfach hinwerfen hätte ich nicht können”, meinte Christa von Oehsen. Sie bleibt den Frauen aber noch treu. Denn sie ist nun die Stellvertreterin von Peper.

Das Einsatztelefon klingelt manchmal mehrmals am Tag, das von Christa von Oehsen sogar am letzten Einsatztag, sozusagen in der letzten Minute. Es war ein recht schwieriger Fall. Von Oehsen kümmerte sich: “Da kann ich nicht sagen, das geht mich nichts mehr an; ich wollte den Laden vernünftig übergeben.” Nun gilt es also sich eine neue Telefonnummer einzuprägen, nämlich die von Anke Peper, die selbst ausgebildete Dorfhelferin ist. “Man muss Wichtigkeiten erkennen. Der Mensch steht dabei immer im Vordergrund, der Haushalt muss automatisch laufen”, beschreibt Anke Peper ihre Auffassung des Berufsbildes der Dorfhelferin, die längst nicht nur auf Bauernhöfen im Einsatz sind. Anke Peper ist unter 04793/8712 oder 2384 zu erreichen. Christa von Oehsen geht auch noch ans Telefon, macht aber erst einmal eine Pause.

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