100 Jahre – und etwas leiser

web_anh07652Der Männergesangverein „Sängerlust“ aus Ströhe-Spreddig kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Gestern feierte er sein 100-jähriges Bestehen. Im Heimathaus lud er seine Gäste unter anderem mit dem Stück „Es ist dunkel in der Heide“ zum Mitsingen ein. Alles andere als dunkel ist die Bilanz des Vereins nach zehn Jahrzehnten – auch wenn das Singen nicht mehr ganz im Vordergrund steht.
Hambergen. Nach genau 100 Jahren hat der Männergesangsverein „Sängerlust“ aus Ströhe-Spreddig ähnlich viele Mitglieder wie beim Start – die Zahl der aktiven Sänger hat sich im Vergleich zu 1913 indes halbiert. So steht heute das gemütliche Beisammensein im Mittelpunkt des Vereinslebens. Zur Feier des Jubiläums wurde aber kräftig gesungen gestern im Heimathaus.

Zehn Ströher und 14 Spreddiger gründeten den Chor 1913. So richtig durchstarten konnten die Herren mit ihrem damaligen Dirigenten und Lehrer Röhrs jedoch nicht – das verhinderte der Erste Weltkrieg. Erst im Herbst 1924 konnten die Sänger ihrem Chor wieder neues Leben einhauchen. Hermann Leopold wurde zum Vorsitzenden, Johann Flathmann zum Schriftführer gewählt. Den finanziellen Eintritt in die „Sängerlust“ in Höhe von einer Mark und den ersten Monatsbeitrag von 25 Pfennigen sammelte Kassierer Hermann Ellmers ein.

Bis zur nächsten Zwangspause im Zweiten Weltkrieg führten Johann Tienken (bis 1929), Hans Johannesmann (bis 1934) und Johann Lütjen (bis 1937) den Verein. Chorleiter Röhrs löste Martin Meyer 1924 ab. Das Vereinsleben ruhte während des Krieges – zum Krieg eingezogene Mitglieder bekamen aber vierteljährlich ein Päckchen.

1952 übernahm für drei Jahre Hermann Ellmers den Vorsitz, bevor Johann Lütjen sich den Posten zurückeroberte. „Damals gab es noch richtige Kampfabstimmungen. Nicht so wie heute, wo man sich einen Vorsitzenden suchen muss“, erklärt der heutige Schriftwart Harry Flathmann. Johann Lütjen blieb bis 1970 Vorsitzender; er wurde später zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ebenso Helmut Lütjen der das Amt 1970 antrat und 20 Jahre innehatte.

Aktiv im kulturellen Leben

Unter Helmut Lütjen begann die Hoch-Zeit des Chores – 40 Männer sangen mit. Lütjen erinnert sich an Auftritte beim Herbstsingen und in der Bremer Glocke. Bei einer Jubiläumsfeier habe der Chor zudem einmal auf einer Bühne mitten auf einem Sportplatz gesunden. „Zur 225-Jahr-Feier der Ortschaft Ströhe im Jahr 1980 kam der Bremer Container vorbei. Wir waren live im Radio“, berichtet Helmut Lütjen zudem. Und er weiß auch noch, dass es früher mit dem Fahrrad zum Singen unter anderem nach Lesumstotel und Werschenrege ging.

Chorleiter war seit 1969 Hanjörg Franke; er blieb es bis zum Jahre 2010. Seitdem kommt der Chor Leiter aus. Die Männer mit der Lust am Singen brachten sich auch im weiteren kulturellen Leben der beiden Ortschaften aktiv ein. So richtete der Chor von 1949 bis 2002 das Erntefest Ströhe-Spreddig aus, bevor dann das neu gegründete Erntefestkomitee die Regie übernahm. Den Weihnachtsball allerdings führte der Männergesangverein dann noch einige Jahre alleine durch. Der Tanz in den Mai und die vom Chor ausgerichteten Maskenbälle waren ebenfalls viele Jahre lang sehr beliebte Veranstaltungen.

Am längsten dabei sind Helmut Lütjen und Jan Schnibbe – sie traten 1950 in den Verein ein. Jüngstes Mitglied ist Volker Nagel, er ist seit 1997 bei der Sängerlust.

Heute treffen sich die Chor-Mitglieder alle 14 Tage im Heimathaus. Gesungen wird immer noch recht fleißig – insbesondere Martin Böttjer spornt seine Kameraden immer wieder an, ist zu erfahren. Böttjer habe meistens Noten „am Mann“.

Im Vordergrund des Vereinslebens steht heute aber das gemütliche Beisammensein. Der aktuelle Vorsitzende Joachim Brunßen: „Es ist eine schöne Gesellschaft, und es wird eigentlich immer schöner. Statt Kohlfahrten machen wir gemeinsame Theaterbesuche. Im Moment läuft es super.“ Die Krise vor einigen Jahren, als der Verein beinahe auseinander gebrochen sei, sei vergessen: Heute halten alle Mitglieder zusammen, betont Brunßen.

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