Hambergen. „Müttererbe“ – so heißt das neue Buch von Ria Neumann. In der Hamberger Samtgemeindebücherei stellte Neumann ihr Werk jetzt vor rund 30 Literaturfreunden vor. Neumann verriet dazu kleine Geheimnisse aus ihrer Schreibwerkstatt. Im Anschluss an die Lesung signierte sie zudem nicht nur ihren neuen Roman, sondern auch dessen Vorgänger. „Ich freue mich auf eine schöne Runde. Das ist ein guter Kreis, da komme ich ohne Mikro durch“, sagte Neumann zu Beginn und führte gleich in die Geschichte von „Müttererbe“ ein.
Diese spielt in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zur Jahrtausendwende. Der Beginn des Buches markiert das Ende der Geschichte, die im Bremer Umland spielt – die Autorin arbeitet auch im weiteren Verlauf mit Zeitsprüngen. In der sich anschließenden Fragestunde erläuterte Neumann, warum sie zu diesem Stilmittel greift. Sozusagen von A nach Z zu lesen, könne jeder ungeübte Leser: „Für den anspruchsvollen Leser ist das aber zu lahm. Dieser will mitarbeiten und sich das Verständnis erarbeiten“, so die Autorin. „Es ist auch viel interessante, mit Zeitverflechtungen zu erzählen.“
Es gebe durchaus Leser, die ihre Bücher schwer verständlich finden, räumte Ria Neumann ein: „Aber das will ich so. Wer sich darauf einlässt, bekommt es auch hin.“ „Müttererbe“ als Bettlektüre klappe aber nicht, meinte Neumann, wer abends nur ein zwei Seiten lesen wolle, müsse etwas anderes lesen. Neumann: „Ich spiele mit der Zeit. Der Leser muss sich Mühe geben, das musste ich ja auch beim Schreiben.“
Die Hauptfiguren in „Müttererbe“ heißen Gerine und Mara. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist schlecht. Mara versucht, bei der Mutter Sympathie zu erreichen, was aber nicht klappt. Auch ein Mann spielt eine Rolle – Kilian. Neumann liest in Hambergen eine Passage vor, in der Kilian vorkommt. Wie sich die Geschichte weiterentwickelt und wie sie zu Ende geht, ließ Neumann bei der Lesung offen. Auch Fragen hierzu beantwortete sie nicht. Mehr über den Inhalt zu verraten, würde ja den Reiz nehmen, das Buch zu lesen.
Dafür berichtete Neumann gern über ihre literarische Arbeitsweise. Drei Jahre habe sie an „Müttererbe“ gearbeitet. Sie habe dafür nach Prag reisen, dort ein Kloster suchen und die Stadt kennenlernen müssen. Ihre Geschichten seien stets eine Mischung aus Realität und Fiktion, das sei auch bei „Müttererbe“ nicht anders, betonte die Autorin.
Wie Neumann den Gästen ihrer Lesung weiter erläuterte, beginne sie jedes Buch stets mit einem groben Konzept. Dann lege sie zunächst fest, wie viele und welche Protagonisten in ihrer Geschichte vorkommen sollen und wo und in welcher Zeit diese angesiedelt sein soll. Ihre Notizen halte sie plakativ fest: „Ich klebe mir dann immer ein großes Packpapier an die Wand.“
Neumann, die seit 20 Jahren schreibt, berichtete den Zuhörern in der Bibliothek auch von den Kursen und Seminaren, die sie besucht hat und mittlerweile auch selbst gibt.
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