Königstiger trifft Dieselross

web_anh08769Das Schlepper-Treffen in Freißenbüttel hat bei den freunden alter Traktoren seinen festen Platz im Terminkalender. Mehr als 130 Fahrzeuge waren allein gestern zu bewundern.
Freißenbüttel. „Ich darf.“ So lapidar begründete Werner Brusch aus Sittensen seine Teilnahme beim Schleppertreffen in Freißenbüttel. Für ein Wochenende war der Osterholz-Scharmbecker Ortsteil das Mekka der Traktorfreunde. Zweieinhalb Stunden brauchte Werner Brusch aus Sittensen nach Freißenbüttel, sein Königstiger gehört zu den schnelleren Gefährten.

Du warst auch dabei? Erzähl davon und nutze die Kommentarfunktion…Auf solchen Treffen wohnt Brusch in einem Hamburger Straßenbauwagen Baujahr 1956, Küche und Schlafzimmer sind auf engstem Raum vereint. „Ich bin unabhängig, habe Strom, Gas und Wasser dabei,“ erklärte er. Werner Brusch hat Erfahrung: Die längste Tour führte ihn nach Österreich – zur Trecker-Weltmeisterschaft am Großglockner. Fünf Tage Ab- und Anfahrt und sechs Tage vor Ort.

Ein weiterer Teilnehmer am Schleppertreffen ist der Grasberger Günter Otten. Er hat einen alten Zirkuswagen umgebaut. Günter Otten widmet sich alten Traktoren seit 1990. Sein erstes Fahrzeug war ein Hannomag R12. Bis zu 100 Kilometer fährt er mit Traktor und „Wohnwagen“, darüberhinaus nimmt er sein Hobby Huckepack mit. „Mit Freunden unterwegs“, nennt Otten sein Hobby. Seine Frau ist für die Schlepper nicht zu begeistern, kommt aber oftmals mit zu den Treffen. „Was ich mit dem Trecker mache, macht meine Frau mit dem Fahrrad,.“ erzählt Otten.

In Freißenbüttel traf Otten seinen Freund Ralf Seekamp. Ralf Seekamp ist seit 1990 Fan der alten Maschinen, er fing mit einem Hannomag R19 an. „Ein Luxusding gegenüber meinem R12,“ lacht Günter Otten. „Der war als Kind schon mein Ding,“ erzählt Ralf Seekamp, der aus der Landwirtschaft kommt und mit den Schleppern groß geworden ist. „Im Alter habe ich dann einen wieder gesehen. Erst war das nur etwas für mich alleine, zu Erntefesten. Das so ein Hobby daraus wird, hätte ich damals nicht gedacht.“

Zum Schlafwagen hat Tobias Schaub den alten Werkstattwagen der SWB aus Bremerhaven umgebaut. Die ganze Familie ist bei den Ausflügen dabei. „Das ist immer wieder ein schöner Wochenendtrip,“ sagt Tobias Schaub. Er fährt mit Traktor und Wagen vorne weg, die Familie im Auto hinterher. Infiziert von diesem Hobby wurde Schaub von Timo Joksch der mit acht seiner Kumpels mittlerweile die Interessengemeinschaft „Oldtimerfreunde Lumbach“ gegründet hat. Rund fünf Mal im Jahr ist man gemeinsam unterwegs, verrät Joksch.

Willkommen war bei den vielen Schlepperfreunden die Ausfahrt durch Freißenbüttel, die auch bei vielen Kindern Begeisterung für die Oldtimer weckte. Mitten rein in die Ausfahrt gerieten Heiko Geller und Malte Heißenbüttel, die just zu diesem Zeitpunkt anreisten. Geller saß auf seinem Allgeier A 22 Baujahr 1951. „Zwei Jahre hab ich den restauriert,“ betonte er. Einen Dieselross aus dem Jahr 1951 fuhren Malte Heißenbüttel und seine Freundin Falisha Gerke. Zum zweiten Freißenbütteler Treffen vor zwei Jahren hatte Heißenbüttel den Traktor fit bekommen.

Vor Ort war auch Manfred von Oehsen und lobte: „Das hier ist ein kleines schönes beschauliches und familiäres Treffen.“ Stolz nimmt auch Dieter Eitzmann auf seinem Deutz Platz. Eitzmann opfert hin und wieder ein paar Urlaubstage für sein Hobby. Der 51-Jährige übernachtet in einen ehemaligen Viehanhänger, auf den er ein Dach gesetzt hat. Unterstützung erfährt er von seiner Familie, unterwegs ist er aber meist allein: „Meine Frau ist nicht bereit in dem Anhänger zu schlafen,“ erzählt Eitzmann.

Zu bestaunen gibt es vor Ort auch einen alten Mähdrescher Fahr M 66 T, sowie ein Einachsschlepper von Uwe Ziebur aus Steinberg. Auf dem Anhänger fahren die Einachser meist mit. Ziebur: „Bis zu 20 Kilometer fahr ich auch auf eigene Achse, die fahren ja nur zwölf Stundenkilometer.“

Selten zu sehen sind die alten Porsche- Traktoren. Die „Rostheuler“ aus Nordenham zeigten sie am Wochenende einem großen Publikum. Die Schlepperfreunde sprechen in einer Geheimsprache untereinander. F 12, M 40, M 20 oder R 25 wirft man sich zu und jeder in der Szene weiß Bescheid. Neugierige sind willkommen und erhalten überall bereitwillig Auskunft. Überall wird gefachsimpelt, auch zwischen Seekamp und Otten. Der Hannomag R 25 von Seekamp hat ordentlich was auf dem Buckel, stellen die Experten fest. Einen Stundenzähler gibt es auf dem übersichtlichen Cockpit nicht, aber so Seekamp: „Man sieht, dass auf dem Kupplungspedal, dass viele Stunden zugebracht wurden.“ Doch nicht nur die Teilnehmer dieses Schleppertreffen waren mit diesem Wochenende sehr zufrieden, auch die Veranstalter freuten sich über die gelungene Veranstaltung. „Wir sind äußerst zufrieden“, resümierte Mitorganisator Andreas Skibbe. Die Teilnehmerzahlen belegen es: Am Sonnabend gab es 87 Anmeldungen, gestern zählten die Veranstalter mehr als 130 Fahrzeuge.

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