Zum Mühlentag ging es richtig rund

Mühlenfreunde aus Lübberstedt, Sandhausen und Osterholz-Scharmbeck erleben großes Besucher-Interesse
Landkreis Osterholz. “Wir kommen extra der Mühle wegen aus Bremen hierher. Diese hier ist eine der Spitzenmühlen, die wir bisher gesehen haben. Die Führung war hervorragend, sehr wissensreich, sehr erfreulich.” Dorothea Brückner kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Sie hatte mit ihrem Mann Bernd Brückner am Pfingstmontag, dem deutschen Mühlentag, den zweistöckigen Galerieholländer in Osterholz-Scharmbeck besucht: die Windmühle von Rönn.

Die Führung hatten die Brückners beim Vorsitzenden des Bürgerverein Osterholz-Scharmbeck, Joachim Lübbert, genossen. Lübbert ist sozusagen der Obermüller vor Ort. In der knappen Stunde, in der er die Gäste durch die Mühe führte, verriet er jede Menge Details. “Jeder musste damals seine Groschen berappen, der Müller hier musste Windsteuer zahlen”, war von Lübbert zu erfahren, und auch, dass der Mühlenkopf lose aufliegt und 16,7 Tonnen wiege. Lübbert: “Darunter können sich junge Leute nichts mehr vorstellen. Ich sage dann immer ,so schwer wie 17 VW Golf’; dann klappen die Kinnladen runter.” Hohe Zahl verheißt besondere Güte Außerhalb der Mühle von Rönn durfte Korn in kleinen Mengen gemahlen werden. Gar nicht so leicht, den Mahlgang anzukurbeln. Im Sichter – Sieb heißt es beim Müller nicht – sichtete Lübbert das Korn und empfahl für den nächsten Einkauf: “Je höher die Zahl beim Mehl, desto hochwertiger ist es. Das Weiße, das wir zum Backen nehmen, ist normalerweise Ausschuss, wird aber teuer verkauft.” Jede Stunde gab es an der Mühle von Rönn Führungen; Lübbert wechselte sich mit Christian Gieseke und Wolfgang Dittmann ab.

Während in Sandhausen seit Sonntag Mühlenfest gefeiert wurde, war in Lübberstedt, beim Wall-Holländer mit Windrose und Jalousieflügeln, Fred Ellmers der “Freiwillige Müller”. Der Vorsitzende des Mühlenvereins bot vier Führungen an, zeigte mehr als 100 Gästen die Technik: “Unglaublich, dass sich so viele Menschen für die Technik der Mühle interessieren.” Die Lübberstedter hatten den Tag mit einem Taufgottesdienst direkt an der Mühle begonnen. Das passte, denn Täufling Luis Julius de Boer ist der Urenkel des letzten Müllers von Lübberstedt, Julius Bullwinkel.

Rund um die Lübberstedter Mühle standen verschiedene Angebote für Speis und Trank zur Verfügung. Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut, zudem gab es Ponyreiten im Schatten der Mühle. Den größten Andrang gab es zur Kaffeezeit in der Mühlenscheune: 40 Torten und Kuchen bot der Mühlenverein auf, nicht ein Stück blieb übrig, alle Plätze drinnen wie draußen waren ständig belegt. Ellmers: “Wir können nur zufrieden sein mit dem guten Zulauf – alle Angebote werden angenommen.” Es herrschte fast Volksfeststimmung in Lübberstedt.

Den Einsatz der Ehrenamtlichen wusste in der Kreisstadt Familie Brückner zu würdigen: “Von morgens bis abends setzen die sich für ihre Mühle ein, das finden wir toll.” Bernd Brückner gefällt das Areal der Mühle: “Das ganze Ensemble der Gebäude macht einen tollen Eindruck. Hier bekommt man ein gutes Bild, wie das früher ausgesehen hat.” Dorothea Brückner meinte, das ganze Angebot rund um die Mühle müsse touristisch ausgebaut werden: “Wir haben auch schon mal die Führung bei einer Mühle auf Bornholm mitgemacht, da kann die hier locker mithalten.”

Die Besucherin schilderte, wie sie zum Mühlen-Fan wurde: “Wir haben mit einer Mühle angefangen und jetzt nehmen wir uns immer richtig welche vor. Das macht viel Spaß.” Vom frisch gebackenen Kuchen und Brot schwärmte sie auch: “Frisch, lecker, preiswert. Wir sind voll begeistert.”

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