Moderne Folien und das lang anhaltende trockene Wetter bringen das königliche Gemüse früh auf den Tisch
Osterholz-Scharmbeck. Der Spargel ist früh dran in diesem Jahr. “Im vergangenen Jahr um diese Zeit haben wir erst die Dämme gebaut”, sagt Spargelbauer Adolf Ahrens aus Osterholz-Scharmbeck. Eingetroffen sind auf seinem Hof mittlerweile auch die ersten polnischen Erntehelfer, die frühmorgens schon fleißig Stange um Stange stechen.
Den ersten Spargel hat Adolf Ahrens am 10. April selber gestochen. Die erste Stange drückte die Folie hoch. Ahrens: “Das mochte ich nicht mehr leiden.” Also hat er gründlich nachgeschaut, fleißig gestochen und sich und seiner Familie am Sonntag die erste Spargelmahlzeit gegönnt. “Sehr lecker”, war sein Fazit.
Die Preise für ein Kilo Spargel erster Wahl bewegen sich bei neun Euro, Spargel zweiter Wahl gibt es für acht Euro. “Der Spargel ist jung, die Preise bleiben vorerst stabil. Mit zunehmender Menge wird der Preis aber verbraucherfreundlicher.” Moderne Folien Der frühe Spargel ist der trockenen Periode zu verdanken, meint Ahrens, sowie den modernen Folien. Bei Ahrens liegt eine Anti-Taufolie auf den Dämmen. Die transparente Folie lässt am Tage Licht und Wärme durch und speichert die Wärme nachts. Daher gibt es früh die vom Spargel geforderten acht Grad plus. Die Folie bleibt auf den Dämmen und wird von den Erntehelfern durchstochen. Darauf liegt noch die klassische schwarz-weiße Folie.
Die Folie hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen regelt Ahrens mit ihr die Temperatur im Damm und legt damit die Höhe der täglichen Ernte fest. So dreht er sie beispielsweise mittwochs auf schwarz, das gibt Hitze und viel Spargel für das Wochenende. Freitags auf weiß gedreht, strahlt die Folie die Sonne ab und es gibt weniger Spargel, da zu Wochenbeginn weniger benötigt wird. Die Folie verhindert zudem, dass die Dämme zu hart werden, das erleichtert den Spargelstechern die Arbeit und verhindert ein starkes Wachstum von Kraut im Damm. Größter Vorteil aber ist, dass dank der Folie den ganzen Tag Spargel gestochen werden kann, ohne dass dieser zu sehr ins Violette geht.
Bestenfalls wird der Spargel nämlich gestochen, bevor er durch die Erde bricht. Ahrens: “Der beste Spargel ist der, der im Verborgenen wächst und den Himmel nicht gesehen hat. Der deutsche Verbraucher liebt den Bleichspargel, schneeweiß mit geschlossenen Köpfen sollte er sein.” Gestochen wird morgens ab sechs Uhr. Ahrens: “Man muss den Spargel ja sehen können.” Bei Ahrens gibt es nur Bleichspargel, der Bedarf an grünem Spargel ist Bauer Adolf Ahrens nicht hoch genug: “Da hab ich mich noch nicht rangetraut.” Guckt die Spargelspitze zu lange hinaus, wird sie violett. Das gibt bei Ahrens den Vio-Spargel. Der ist nicht schlechter, schmeckt etwas kräftiger und liegt preislich etwas günstiger.
Gegessen wird bei Ahrens häufiger Spargel, so zwei- bis dreimal die Woche. Ahrens: “Das ist oft ein schnelles Essen in verschiedenen Variationen. Spargel schmeckt auch mit Rührei. So richtig pompös gibt es Spargel einmal die Woche.” Unter pompös versteht Spargelbauer Ahrens Spargel mit Sauce Hollandaise, Schinken, Kartoffeln und Schnitzel. Gibt es übrigens alles im Hofladen zu kaufen. Adolf Ahrens: “Wer hierherkommt, muss nirgendwo anders mehr hin.” Ahrens baut Spargel seit 2000 an, er startete mit einem Hektar. Heute wächst Spargel auf sechseinhalb Hektar Boden. Am ertragreichsten ist der Spargel im vierten bis siebten Jahr, nach etwa neun Jahren sind die Flächen abgängig. Allerdings wird bei Ahrens auch noch auf dem ersten Hektar geerntet. Der Spargelbauer: “Eigentlich müsste der weg, aber wir haben unseren Betriebsrhythmus noch nicht gefunden.”
Anfang April hat Ahrens eine neue Fläche mit Spargel angepflanzt, dort wird im nächsten Jahr das erste Mal an 14 Tagen gestochen, erst im dritten Jahr voll. Ahrens: “Wir müssen aufpassen, dass wir den jungen Spargel nicht überfordern, der muss noch ein bis zwei Triebe ausbilden können.” Das gilt für den gesamten Spargel, nach Ende der Spargelzeit braucht er Zeit um ins Kraut zu wachsen um Nährstoffe aus dem Licht aufzunehmen, aus der Sonne zu tanken. Ahrens: “Ein einfaches Prinzip. Im Frühjahr ausstoßen, im Herbst tanken. Die wichtigste Zeit für den folgenden Ertrag ist die Zeit nach der Ernte.” Geben wird es Spargel auch trotz der frühen Ernte bis zum 24. Juni. Das liegt an frühen und späten Sorten, die frühen werden im Juni nicht mehr gestochen. Auf dem Erdbeer- und Spargelhof von Ilona Dieckmann-Ahrens und Adolf Ahrens direkt neben den Ohlenstedter Quellseen gibt es täglich von 8 bis 18 Uhr frischen Spargel mit allen Zutaten für ein tolles Essen. Mittlerweile hat Ahrens auch seine Stände in Hagen, Loxstedt, Sandhausen, bei Neukauf Schloen in Hambergen, Möbel Meyerhoff in Buschhausen sowie bei Rewe in Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude aufgebaut. Die Stände sind anfangs der Woche bis mittags offen, donnerstags und freitags bis 18 Uhr und sonnabends bis 14 Uhr. Längere Öffnungszeiten kommen mit den Erdbeeren und auch die sind in diesem Jahr früher dran. Laut Ahrens ist mit heimischen Erdbeeren Mitte Mai zu rechnen.
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