An schwerem Gerät ausgebildet

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr proben mit Spreizer und Rettungsschere
Axstedt. Die Freiwillige Feuerwehr Axstedt nutzt selbst den Sonntag, um sich fortzubilden. Um 10 Uhr kommt sie am vergangenen Sonntagvormittag beim Autohaus Kölpin zusammen, um unter anderem den Spreizer und die Rettungsschere kennenzulernen und einmal in die Hand zu nehmen. Ralf Grotheer und Olaf Buse von der Hamberger Feuerwehr erklären ihnen die Handhabung. Sie sind mit dem Rüstwagen nach Axstedt gekommen. Auch die Axstedter Bürger dürfen teilnehmen. Los geht es mit Informationen. Spannend für die Zuschauer wird es erst, als die Kameraden der Wehr aktiv werden. Simuliert wird ein Verkehrsunfall, Frank Kölpin spendiert dafür einen alten Volvo, den die Feuerwehr nach und nach völlig zerlegt.

Erste Maßnahme bei einer Bergung ist die Stabilisierung des Fahrzeuges, erfahren die Teilnehmer von Grotheer: “Die Verletzten sind möglichst schonend aus dem Wagen zu holen. Eingeklemmte Personen sind eins mit dem Fahrzeug, jede Bewegung an dem Auto überträgt sich.” Äußerste Vorsicht ist bei neueren Fahrzeugen geboten, falls die Airbags noch nicht ausgelöst haben, geht die Schulung weiter. Damit das nicht passiert, soll als nächstes die Batterie abgeklemmt werden, erklärt Buse.

Wehr liebäugelt mit Neuanschaffung Bei den Teilnehmern tauchen erste Probleme auf: Wo sitzen Airbags? Wo die Batterie? Günther Allerheiligen weist auf eine mögliche Rettungskarte hinter der Sonnenblende hin, wo all diese Dinge verzeichnet sind. Fahrzeugbesitzer können eine solche unter www.rettungskarte.de bekommen und damit im Falle eines Falles den Einsatzkräften dabei helfen, wertvolle Sekunden für ihre Rettung zu gewinnen.

Nach der Stabilisierung kümmert sich die Wehr um das “Glasmanagement”. Mittels Körner und Klebefolie oder auch der Säge werden die Scheiben schnell entfernt. Nun kann das Spreizgerät zum Einsatz kommen, um die Türen zu öffnen. 25 Kilogramm wiegt das Ding und ist eine Herausforderung für sich. Mit einem Druck von 40 Tonnen gibt der Stahl peu á peu nach. Grotheer gibt Tipps: “Nachsetzen, nachsetzen, nachsetzen man kann es nicht oft genug sagen. Material was weg ist, ist weg. Das Fahrzeug wehrt sich.” Bei den Kameraden macht der Begriff “Schwedenstahl” die Runde.

Etwas leichter ist die Rettungsschere zu führen. Sie ist nur halb so schwer. Die Schere arbeitet gar mit 180 Tonnen Schneidkraft. Diese muss man für sich arbeiten lassen, nachsetzen ist sogar verboten. Bei neueren Fahrzeugen stößt die Hamberger Wehr schon an ihre Grenzen und liebäugelt mit einer Neuanschaffung. Buse und Grotheer zeigen noch die Rettungszylinder, Pedalschneider und das Rettungsbrett. Der Volvo ist zur Mittagszeit zum Kabrio mutiert.

Die Ausbildung hat einen ernsten Hintergrund, die Bedienung der Geräte ist keine Leichtigkeit. Grotheer: “Zugeben, dass man nicht mehr kann, und um Ablösung bitten, ist hierbei keine Schande.” Beim Rüstwagen garantiert die Hamberger Wehr eine Mindestbesetzung von zwei Mann rund um die Uhr. Das ist im Ernstfall nicht viel und von daher ist es durchaus denkbar, dass die Axstedter Kameraden bei einem schweren Verkehrsunfall mit dem Gerät arbeiten müssen.


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