Auf Schatzsuche am Haus der Toten

Geocaching im Landkreis Osterholz (4): Mit modernen Geräten zurück in die Steinzeit
Viele haben es als ihr neues Hobby entdeckt – Geochaching. Die Schatzsuche mit GPS-Geräten, ein Trend aus den USA, ist jetzt dank der Touristikagentur Kulturland Teufelsmoor auch in Steden-Paddewisch möglich. Andreas Hanusckek testete für das OSTERHOLZER KREISBLATT die neue Rätselroute.
Steden. Da stand ich nun mit dem Schatz in der Hand. Vor mir Susanne, meine Ehefrau – fordernd: “Nun mach schon auf.” Hinter mir? “Geht nicht, da ist jemand hinter mir, das könnte doch ein Muggle sein, der darf von dem Schatz nichts erfahren”, fiel mir nur ein. Muggle, das sind Unwissende, Spaziergänger oder vielleicht auch ein weiterer Schatzjäger. Die Frage war schnell beantwortet. “Haben Sie den Schatz gefunden?” Tatsächlich, wir waren nicht allein unterwegs, auch Angelika Oetting ist vom Fieber “Geocaching” erfasst und suchte wie wir auf dem Vorgeschichtspfad.

Die Jagd am Vorgeschichtspfad macht tatsächlich mehr Spaß als die Rätsel-Radtour (wir berichteten). Schuld daran ist das “schlechte” Kartenmaterial im GPS-Gerät. Die Karten basieren nämlich auf dem freien Angebot von “OpenStreetMap”, da sind viele Waldwege noch nicht erfasst und von daher ist ein Vorgucken gar nicht erst möglich. Alles im Display ist grün. Der Schatzsucher läuft von Station zu Station und sucht sich die entsprechenden Wege. Verlaufen ist dank des GPS-Geräts trotzdem nicht möglich, und den Waldweg verlassen und quer durch die Prärie pirschen muss auch niemand.

Los geht die Jagd nach dem Rätselschatz am Umwelt und Vorgeschichtsweg Seemoor – am Parkplatz des Vorgeschichtspfades. Die Bezeichnung Parkplatz ist ein wenig übertrieben, die Entfernung zum ersten Ziel dafür stark untertrieben. Lediglich 20 Meter waren es vom Parkplatz. Macht nichts, der erste Punkt ist sowieso kein Rätsel, steht mit den Koordinaten N53°21.459 und E008°52.442 schon fest und so wird es wenigstens von Beginn an spannend.

Dieser erste Zielpunkt ist eine Tafel mit vielen Informationen über die Zeit nach der Eiszeit. Solche Infotafeln trifft man häufiger unterwegs, es gibt also nicht nur einen Schatz, sondern jede Menge Wissen unterwegs. Die Rätseltour folgt aber nicht ausschließlich dem Vorgeschichtsweg, das wäre zu einfach. Nach etwa zehn Minuten ist die zweite von zehn Stationen erreicht. Die Wege sind unterschiedlich lang, liegen nur wenige Meter oder mehrere Minuten auseinander.

Lohnend ist immer wieder ein Blick nach rechts oder links. Gerade im Herbst wird man hier mit tollen Farben und wunderschöner Natur belohnt, Pilze klammern sich an Bäumen oder verstecken sich unterm Laub, Lampenputzer ragen aus dem schwarzen Wasser und leuchten in der Sonne. Es gibt einen tollen Moorblick und versteckte Trampelpfade. Während der Tour sind an den Stationen Rechenaufgaben zu lösen oder diverse Gegenstände zu zählen. Mit der richtigen Zahl gibt es neue Koordinaten, die zum nächsten Ziel führen. Die “Jäger” entdecken Gräber und 4000 Jahre alte Kulturdenkmäler. Die Aufgaben sind meist kinderleicht, so dass sich fast jeder auf den Weg machen kann. Und falls man sich verzählt oder verrechnet hat – zurück und noch mal probieren geht immer.

Dank der teilweisen Orientierung am Umwelt- und Vorgeschichtspfad gewährt die Schatzsuche Einblicke in die Lebenswelt der ur- und frühgeschichtlichen Zeit im landschaftlich reizvollen Wald- und Moorgebiet. Jede Menge Informationen aus der Stein- und Bronzezeit, werten den Spaziergang auf. Der Schatz am Ende des Weges ist ebenfalls relativ leicht zu entdecken, wenn man denn alle Tipps gelesen hat. Das Logbuch führt nun schon mindestens drei Einträge. Ein wenig Zeit sollte man sich schon mitnehmen, obwohl nur knapp fünf Kilometer zurück gelegt werden. Wir haben den Schatz nach 90 Minuten gehoben, Angelika Oetting war nur halb so lang unterwegs.

Das hatte seinen Grund. Oetting: “Ich kenne das Gebiet auswendig und bin hier oft unterwegs.” Den Rätselschatz selbst und die Tour kannte sie noch nicht und hob den Schatz zum ersten Mal. “Ich finde das gut, das macht mir total Spaß, irgendwo lang zu laufen und den richtigen Weg zu finden. Für Familien mit Kindern ist das bestimmt richtig toll”, meinte die Schatzjägerin. Geocaching könnte ihr neues Hobby werden, führen die Touren doch oft an schönen Orten vorbei. Angelika Oetting war zudem der Beweis, dass es ohne GPS-Gerät geht. Mit Smartphone und GoogleMaps war sie unterwegs und die Unterlagen für die Rätsel-Tour gibt’s ebenfalls im Internet.

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