Hamberger pflanzten 21 heimische Gehölze ein – so viel wie nie zuvor / Von der Winterlinde bis zum Spitzahorn
Hambergen. Einen großen Aufmarsch gab es am Sonnabendmorgen im Hamberger Hochzeitswald. 21 Bäume wurden aus den verschiedensten Anlässen gepflanzt und Samtgemeindebürgermeister Bernd Lütjen begrüßte eine große Anzahl an Gästen. Der dritte Pflanztermin war der bisher größte auf dem ein Hektar großen Gelände, schräg hinter dem alten Hamberger Rathaus. Zum Start im Jahre 2008 waren elf Bäume und ein Jahr später 15 Bäume gepflanzt worden.
Vier Winterlinden, acht Stieleichen, fünf Spitzahorn, zwei Rotbuchen und zwei Vogelkirschen waren von Mitarbeitern des Bauhofs in die Erde gebracht worden, die letzten Spatenstiche zur Vollendung gehörten den neuen Baumpaten. Birgit und Rudi Schröder teilten sich die Arbeit, die Winterlinde hatte Rudi Schröder seiner Frau im vergangenen Jahr zur Silberhochzeit geschenkt. Birgit Schröder freute sich, obwohl: “Eigentlich wollten wir uns ja nichts schenken.” Den Baum durfte sie sich selber aussuchen und die Linde, oder Tilia Cordata wie der Fachmann sagt, weckt bei ihr halt Kindheitserinnerungen. Insgesamt vier Silberpaare haben sich einen Baum gepflanzt. Deutlich häufiger vertreten waren Goldpaare, wie zum Beispiel Trautchen und Gerhard Kiesner oder Anita und Alfred Hohensee. Ehepaar Hohensee pflanzte ein Spitzahorn, die Kiesners eine Vogelkirsche, damit die Vögel im Winter was zu knabbern haben. Mit vor Ort war auch Enkelkind Jan-Luca, der später die Patenschaft für den Baum übernehmen soll. Zehn Goldpaare waren insgesamt vor Ort, dazu gesellten sich zwei grüne und eine diamantene Hochzeit, sowie zwei Geburtstage und zwei Geburten.
Lange Tradition Hochzeitswälder haben eine lange Tradition. Bernd Lütjen wusste: “Die Idee ist älter, bis 1848 war es für heiratswillige Männer eine Pflicht, Bäume zu pflanzen. Heute ist das ein bisschen aufgeweicht. Wir schaffen hier einen Platz, auf dem man sich treffen kann.” Bänke wie auch eine Brücke und ein Wald mit heimischen Gehölzen laden später zum Ausruhen ein. Rund ein Drittel des gesamten Areals ist nun bereits bepflanzt. Bernd Lütjen: “Wir haben ein Auge drauf und freuen uns über einen schönen Wald.” Im Preis sind neben dem Kauf vom Gärtnerhof Badenstedt ein Wildverbiss und das Setzen der Pflöcke wie auch die zukünftige Pflege enthalten. Die Bäume werden regelmäßig zurückgeschnitten, oder auch ersetzt, wie die Vogelkirschen aus dem vergangenen Jahr, die zu schnell eingegangen waren.
Ein Grund mehr für Gerda und Werner Huskamp anlässlich der Geburt ihrer Enkelkinder Lars Benjes und Joshua Huskamp zwei Stieleichen zu pflanzen. Gerda Huskamp: “Unsere Tochter Stefanie hat das hier mit angelegt und fand unsere Idee gut. Wir haben auch zu Hause viele Eichen, das ist unser Baum. Hier müssen wir ja auch nicht die vielen Blätter zusammen harken.” Paul Gand hat zur Erinnerung an die goldene Hochzeit mit seiner Frau Elfriede ein Spitzahorn gepflanzt, weil dieser Baum im Prospekt am schönsten aussah. Sein Sohn Jürgen Gand und Ehefrau Susanne Gand-Hennigs waren zur Pflanzung ebenso dabei wie die Enkeltöchter Finnja und Sinikka. Jürgen Gand: “Wir finden die Erinnerung hier schöner aufgehoben als auf einem Friedhof, der bedrückt immer so.” Der Spitzahorn hat es auch Detlef Fritsch angetan. 160 Jahre alt sind er und seine Frau Erika 2010 zusammen geworden. Fritsch: “Die Idee hatte meine Frau und Eichen stehen hier schon genug.” Der Hochzeitswald hat sich herumgesprochen, weiß Bernd Lütjen. Trotzdem werden Paare zu runden Hochzeitstagen oder Geburtstagen angeschrieben oder bei der grünen Hochzeit gefragt, ob sie nicht einen Baum pflanzen möchten. Für diese Arbeit dankte Lütjen insbesondere Lorena Mester. Alle Paten erhalten zudem eine Urkunde und einen Lageplan, damit sie ihren Baum immer wiederfinden. Die Pflanzaktion wurde mit einem gemeinsamen Glas Sekt/Orangensaft abgeschlossen.
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