Eng aneinander gedrängt durch den Winter

Holste. Zum Thema „Rettung der Bienen – Chancen und Risiken“ hatte die Gesellschaft für Landwirtschaft und Pädagogik auf den Gärtnerhof Oldendorf eingeladen. Das Motto zog: Rund 30 Interessierte schauten in Oldendorf vorbei. Als Referent hatte die Gesellschaft den Imker Jürgen Büttelmann aus Ottersberg gewinnen können. Den Aspekt der Rettung der Bienen hatte der Imker in wenigen Sätzen erledigt, es folgten ein zweistündiger spannender Einblick in das arbeitsreiche Jahr der Bienen. [geolocation] 

Dabei werden Bienen selbst nicht mal ein Jahr alt, erfuhren die Teilnehmer. Nach etwa sechs Wochen sterben die Arbeiterinnen. Die Königinnen leben länger, sie können bis zu sechs Jahre alt werden. Und die Männer, die Drohnen? Die brauche das Volk nur, um die Königin zu begatten. Und da Büttelmann seinen Vortrag mit dem Herbst beginnen lässt, erfahren die Zuhörer, dass die Drohnen zu diesem Zeitpunkt aus dem Stock geschmissen, mit Stichen getötet werden oder verhungern.

Zu diesem Zeitpunkt ernte der Imker den letzten Honig des Jahres: die Linde verblüht. Nur die Imker in der Heide folgten noch. Mit Ameisensäure kämpfe er gegen die Varroamilbe. Büttelmann: „Die Milbe tauchte das erste Mal 1985 auf. Mittlerweile müssen wir mit ihr leben.“

Je näher der Winter rückt, desto mehr lasse die Population nach, das Bienenvolk schrumpfe, Pollen würden eingelagert. Es gibt weniger Eier und weniger Bienen. Die Bienen die jetzt noch schlüpfen sind Winterbienen und leben länger, nämlich sieben bis neun Monate. Sie haben ein Eiweißpolster und bleiben im Kasten. Wie die Bienen das genau machen, weiß niemand. Büttelmann: „Da war ja noch keiner dabei.“

Der Imker verrät, dass die Tiere ganz eng zusammen rücken und sich gegenseitig warm halten in einer Traube. Ständig werden die Positionen gewechselt, jeder darf mal ins Innere. Rund 20 Grad werden gehalten, auch bei dicken Minustemperaturen. Die Königin bleibe wohl ständig in der Mitte. Nach dem Winter gibt es erneut eine Säurebehandlung durch den Imker gegen die Milben. Mit steigender Temperatur und ersten Sonnenstrahlen geht es raus. Büttelmann: „In diesem Jahr sind die Bienen sogar schon am Neujahrstag geflogen. Die Königin fängt mit dem Eierlegen an, die Arbeiterinnen brüten und nach 21 Tagen schlüpfen die ersten neuen Bienen.“

Auch in Oldendorf war es beim Vortrag warm und Büttelmann konnte ein Biene zeigen, die Beintaschen prall gefüllt mit Krokuspollen. Ab März wandelt sich das Verhältnis mit Zu- und Abgang, die Weide blüht und bei jedem Imker lacht das Herz. Jetzt geht das Bienenleben richtig los, es brummt im Stock. Weidenhonig gibt es trotzdem selten, meist wird er für die Bienen gelassen, der Raps und die Obstbäume bringen wenige Wochen später die erste Tracht, also Ernte. Die Königin legt dann 2000 Eier am Tag. Im Mai schwärmen die Bienen, die alte Königin zieht aus und macht der Nachfolgerin Platz. Ob aus dem Ei eine Arbeiterin oder eine Königin wird, entscheidet die Königin. Die neue Königin unternimmt ihren Begattungsflug und sammelt sozusagen Spermien für ihr ganzes Leben. Die Drohnen versammeln sich in „Wolken“ und lassen beim Begatten ihr Leben.

Und wie rettet man nun die Bienen? Am Besten mit einem eigenen Bienenvolk, meint Büttelmann: „Bienen kann man überall halten, es reicht ein bisschen Platz für eine Kiste.“ Oder einfach ein Tütchen Samen kaufen und aussäen, tut’s auch, wusste der Imker. Laut Büttelmann soll man keine Angst vor den Bienen haben, den Imker loben und seinen Honig kaufen. „Das motiviert und hilft auch den Bienen.“

 

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