Unbekannte kappen Sträucher für den Kick im Kopf / Immer mehr Hausbesitzer mit Gärten betroffen
Heidi und Herbert Guse sind richtig verärgert. Bereits zum vierten Male wurden ihre Hortensiensträucher regelrecht geplündert. Jedes Jahr Ende November treiben sich dunkle Gestalten in ihrem Garten rum, schneiden Stängel und jede Menge der jungen Triebe ab. Regelrecht auf Stock geschnitten haben Unbekannte die noch ganz jungen Pflanzen im Vorgarten. Da wird auf Jahre hinaus keine Blüte zu sehen sein, sind sich die Wallhöfener Gartenfreunde sicher.
Wallhöfen. Als Grund vermuten die Guses, dass ihre Hortensien getrocknet und dann geraucht werden – dass vor allem jugendlichen Drogenkonsumenten die Gärten plündern. Dieses Thema taucht jedes Jahr regelmäßig auf. Herbert Guse: “Vor vier Jahren haben wir zum ersten Mal darüber gelesen, da wurden in Worpswede die Ziergärten geplündert. Als wir dann in unserem Garten nachschauten war klar, dass dies nicht nur in Worpswede passiert.” Zuerst seien die ungebetenen Gäste ganz vorsichtig zu Werke gegangen, so dass es niemand gleich bemerkte; in diesem Jahr seien ganze Sträucher unter der Schere der Rabauken verschwunden, berichten die Guses.
Eine berauschende Wirkung wie beispielsweise bei Cannabis wird dabei von Wissenschaftlern bezweifelt. Inhaltsstoffe die hierfür bekannt seien, sind in der Hortensie bisher nicht gefunden wurden. Allerdings wird beim Verbrennen der Pflanze Blausäure freigesetzt – vor dem Inhalieren des Rauches wird daher dringend gewarnt. Nachzulesen ist das auf diversen Internetseiten, das Rauchen von Hortensien treibt sich auch dort seit mehreren Jahren rum. Also lieber Finger weg! Pflanzendiebe jedenfalls werden es wohl nicht sein, die Bauern- oder auch Gartenhortensie, die am meisten betroffen ist, mag es nämlich gar nicht so gerne, beschnitten zu werden. Lediglich abgestorbene oder verfrorene Teile sollten abgeschnitten werden, zur Vermehrung werden bei der Hortensie Stecklinge im Sommer gezogen. Kräftig zurückgeschnitten werden nur die Rispenhortensien, die wiederum vom Ziergartenklau durch Kiffer nicht betroffen sind.
Heidi und Herbert Guse scheinen von daher mit ihrer Vermutung nicht ganz falsch zu liegen. Sie sind auch nicht als Einzige betroffen. Sträucher in der Nachbarschaft sind ebenso betroffen, wie auch Gärten in anderen Ortsteilen. Die Nachbarn sind auch geschockt: “Das ist schon gruselig wenn man dran denkt, wer hier nachts wohl über die Grundstücke schleicht.” Konsequenzen hat Familie Guse schon gezogen. Im hinteren Garten blüht keine Hortensie mehr. Heidi Guse: “Die letzten Jahre war mein Mann viel beruflich unterwegs und ich öfter mal allein zu Hause. Da hatte ich natürlich Angst vor ungebetenen Gästen.” Im Vorgarten stehen noch ein paar, die Pforte ist nachts dicht, aber das ist natürlich kein Hinderungsgrund.
Spanische Reiter, eine Stacheldrahtbarriere, oder ein Stromzaun hatte Herbert Guse als Lösung schon in Betracht gezogen, aber vorerst hat er von der Installierung abgesehen: “Wenn die sich hier verletzen, werden die vielleicht richtig sauer und machen noch mehr kaputt”, befürchtet er. Eine Kamera schwebt dem Hobbygärtner noch vor, allerdings seien die richtig teuer, vor allem, wenn es eine Infrarotkamera sein muss, die auch nachts noch etwas aufnehmen kann. Erwischt oder gar erkannt hat Herbert Guse noch niemanden, und auch die Polizei wolle er vorerst nicht einschalten. Ganz verzichten möchten Heidi und Herbert Guse trotz des Ärgers nicht auf die Hortensien. Heidi Guse: “Es sind so schöne Blüten. Die sollen die Finger davon lassen.” Es gebe doch genügend Alternativen”, fügt sie an und zeigt schmunzelnd auf ein paar Pilze im Garten. Die haben die Unbekannten bisher links liegen lassen.
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