Gemeinde kontra neuer Mobilfunk

Vollersode. Der Rat der Vollersode startete mit einem unliebsamen Thema in das neue Jahr. “Errichtung weiterer Mobilfunkanlagen im Gebiet der Gemeinde Vollersode” war der erste Tagesordnungspunkt nach den Regularien. Acht Bürger nahmen an der Ratssitzung im Gasthaus Postels in Bornreihe teil um Neues in Sachen LTE (Long Term Evolution), dem Vorgänger UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) oder dem geplanten Glasfasernetz zu erhalten.

Der Vertreter der Samtgemeinde Friedhelm Lütjen wies in das Thema ein und berichtete, dass im Mai 2010 die Bundesnetzagentur Frequenzen für LTE versteigert hat und neben der Telekom auch die Unternehmen Vodafone und O2 diese erwarben. Damit verbunden war ein schnellstmöglicher Lückenschluss in der Breitbandversorgung. Eine Lücke besteht derzeit in der Gemeinde Vollersode und in kleinen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern soll angefangen werden, wozu Vollersode natürlich zählt.

O2 hat den Antrag gestellt, Antennen für LTE auf den bestehenden Mobilfunkturm an der ehemaligen Raketenstation an der Bundesstraße 74 zu installieren, die Telekom hat bereits im letzten Jahr Tatsachen auf den Funkturm in Wallhöfen geschaffen. Eine Nachfrage Lütjens bei Vodafone, beantworteten diese damit, dass sie in der Absicht sind, LTE auf dem Mobilfunkturm zu ermöglichen. Beide Unternehmen funken hier bereits mit UMTS.

Mittlerweile hat sich der Landkreis mit den Gemeinden anders orientiert und setzt das Breitbrand-Projekt mit dem Oldenburger Energieriesen EWE durch. Glasfaserkabel werden bis in die Kabelverzweiger verlegt, je nach Lage kommen beim Endverbraucher bis zu 50 Megabit (Mb) in der Sekunde an. Die Ausschreibung soll bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden und noch im März gestartet werden. Die Kosten werden geteilt, die Gemeinde Vollersode ist mit 100000 Euro dabei. 97 Prozent der Haushalte sollen mit mindeste zwei MB dabei sein.

Friedhelm Lütjen: “Für die mobile Möglichkeit sehen wir keine Notwendigkeit mehr. Wir haben uns auf das Glasfasernetz eingelassen und das ist der richtige Weg. Wir bitten die Mobilfunkbetreiber von LTE Abstand zu nehmen, da wir einen anderen Weg eingeschlagen haben.” Sollte dies nicht klappen, möchte man zumindest versuchen, die Standorte möglichst weit von der Wohnbebauung zu wählen.

Gleicher Meinung sind alle Parteien in Vollersode. Heino Oetting sprach für SPD und UKA: “Die Gemeinde ist sehr bemüht an der Informationsgesellschaft teilzunehmen. Wichtig ist uns aber, dass dies über Kabel und nicht über Funk geschieht. Wir haben alle noch die Dramen mit den Gehirntumoren rund um Wallhöfen in Erinnerung und das löst Besorgnis aus. Die Frequenzbereiche sind nicht hinreichend erforscht. Es gilt jede Strahlung zu vermeiden.” Oetting bezeichnete es als Schlag ins Gesicht, dass nun drei Konzerne vom Bund verpflichtet funkgestützte Systeme errichten möchten. Oetting: “Wir wollen die Bürger auffordern, das kabelgestützte Breitband zu nutzen.” Peter Mehring, Einwohner und Vorsitzender der Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz ergänzte in der Einwohnerfragestunde: “Die Telekom hat Tatsachen geschaffen. Wenn die in Betrieb gehen, sind es nur 1000 Meter zum Kindergarten und zur Grundschule, bei einer Reichweite von zehn Kilometer und weiter. Die Strahlung ist völlig neu. Deutschland ist erst das zweite Land, dass diese Strahlung einsetzt.” Mehring riet eine Gesundheitsvorsorge zu organisieren und den gesundheitlichen Zustand der Kinder zu beobachten. Negative Erscheinungen seien zu befürchten, weil die Einrichtungen zu dicht am Sender stünden.

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