Torfscheune steht wieder auf festem Grund

web_anh07728Kräftig angepackt haben vier Jugendliche der Jugendbauhütte Stade. Dank ihrer Hilfe steht die Torfscheune des historischen Moorhofes wieder auf festem Untergrund.
Augustendorf. „Zuerst waren wir skeptisch, haben viele Jugendliche doch häufig Flausen im Kopf. Diese vier allerdings haben ihre gute Seite gezeigt und waren ganz eifrig dabei.“ Werner Kunz, Mitglied des Heimatvereins Gnarrenburg und ehrenamtlicher Architekt auf dem historischen Moorhof in Augustendorf war voll des Lobes.

Die Torfscheune, zuletzt durch Versackungen aufgefallen, bekam einen neuen Untergrund. und die vier Jugendlichen, die ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege in der Jugendbauhütte Stade ablegen, hatten kräftig mit Hand angelegt. Jetzt war „Bauabnahme – und die Verantwortlichen rund um den Moorhof waren ebenso gut gelaunt wie Lisann Saupe, Lisa Behncke, Barnabas Friedrich und Jan-Malte Timm von der Jugendbauhütte, die zusammen und unter fachlicher Anleitung von Tom Bonnema von der Firma Brodtmann und Partner eine Woche in der Torfscheune werkelten.

Einsatz in ganz Niedersachsen

Werner Kunz gab zu, vorher noch nie von der Jugendbauhütte gehört zu haben. Den Tipp hatte er von Hubert Hansel vom Landschaftsverband Stade bekommen. „Die Gemeinde Gnarrenburg hat hier schon so viel Geld reingesteckt, da haben wir uns vom Heimatverein gedacht, jetzt einmal diesen Part zu übernehmen,“ sagte Kunz. Dank der Jugendlichen bleibe das Projekt bezahlbar. Aufgrund des Moorbodens gab es hier immer wieder Versackungen, erklärte Kunz, ständig wurde geflickt: „Jetzt wurden die Arbeiten vernünftig gemacht und wir haben für viele Jahre Ruhe.“

Über die Arbeit der Jugendbauhütte berichtete die Leiterin Eva Pfennig. Sie wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufen und unter der Trägerschaft des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst gestellt. Pfennig: „Diese vier Jugendlichen sind immer unterwegs, sie gehören zum mobilen Einsatzkommando (Mob). Die vermittle ich an kleinere Vereine und Museen, denen nur wenig Geldmittel zur Verfügung stehen.“ Die Einsätze variieren zwischen einer und sechs Wochen, auch die Arbeiten sind äußerst variabel. Nächstes Ziel ist beispielsweise eine Tischlerei.

Insgesamt gibt es in Deutschland dreizehn Jugendbauhütten. Ins Mob hat Pfennig mit Absicht zwei Frauen und zwei Männer gestellt: „So sind sie flexibel und ergänzen sich gut.“ Eingesetzt werden die jungen Leute in ganz Niedersachsen, oft in Freilichtmuseen. Pfennig: „Alles was mit Geschichte zu tun hat.“

Ein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege beginnt im September, Voraussetzung ist die Bereitschaft für ein Jahr tätig zu sein. Berwerben können sich Jugendliche im Alter zwischen 16 und 27 Jahren. Für die Arbeit gibt es ein Taschengeld, Kost und Logis sind für die jungen Leute frei. In Augustendorf waren die vier im Gasthof untergebracht, zu voller Zufriedenheit wie sie alle betonen.

Unterschiedlich war der Weg in die Jugendbauhütte, nur der von Lisa Behncke und Lisann Saupe weist Parallelen auf. Beide haben durch einen Freund von der Jugendbauhütte erfahren und schnell gemerkt: „Das will ich auch.“ Lisa ist 19 Jahre alt, Lisann ist ein Jahr älter. Sie kommen beide aus Buxtehude und haben im letzten Jahr ihr Abitur gemacht. Lisann: „Mich hat insbesondere das Mob interessiert, im Team zu arbeiten und viele Orte kennenzulernen.“ Nach diesem Jahr beginnen Lisa und Lisann eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Lisa: „Deswegen wollte ich vorher mal was ganz anderes machen.“

An seine Zukunft hat der 20-jährige Barnabas Friedrich gedacht. Nach dem Jahr in der Jugendbauhütte wird er Architektur studieren. Barnabas kommt aus Bonn und wollte schon immer mal in den Norden, entschied sich so für Stade. Die Arbeit macht auch ihm Spaß: „Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt hatte.“ Der jüngste im Bunde ist der 17-jährige Jan-Malte Timm aus Stade: „Ich hab letztes Jahr im Berufsinformationszentrum von der Jugendbauhütte gehört und jetzt halte ich selber diese Vorträge.“

Alle vier berichten mit Freude von der Arbeit. In Augustendorf galt es zuerst sämtliche Steine aufzuheben. Mittels Bagger musste auch jede Menge Sand raus, damit genug Platz für das Mineralgemisch vorhanden ist. Die Steine wurden gesäubert, der Boden verdichtet. Die Pflasterarbeiten übernahm der Fachmann. Einschlämmen und Fegen lautete der letzte Schritt und auch hier hatten die vier ihren Spaß. Gratis dazu gibt es automatisch einen Einblick in die Geschichte. Klar dass die jungen Leute eine Führung durch das Gelände und die Gebäude erhielten. Eine weitere Zusammenarbeit ist durchaus denkbar. Das Flechtwerk der Torfscheune ist schon äußerst löchrig und bedarf der Ausbesserung. Gemacht haben die vier diese Arbeit schon kurz im Freilichtmuseum auf der Insel in Stade, demnächst geplant ist solch ein Einsatz im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Pfennig: „Bis wir dann wieder hier sind, habt ihr das richtig raus.“

Dass die Jugendlichen gut gearbeitet haben weiß insbesondere Bonnema: „Die waren sehr fleißig. Gerade die Mädels. Die haben alle Steine alleine reingeschleppt.“

Informationen zum Freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege und Kontaktadressen gibt es im Internet unter www.denkmalschutz.de undwww.ijgd.de.

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