Mit allen Ähren unterwegs

Die Zeit der Vorbereitung ist vorbei: Die Erntewagen sind geschmückt und rollen wieder durch die Lande. In Ströhe-Spreddig hat die Saison der Erntefest ihren Anfang genommen.
Hambergen. Der Reigen der Erntefeste ist eröffnet: Der erste farbenfrohe Umzug des Jahres ist über die Straßen von Ströhe-Spreddig gefahren. Der Auftakt der Saison. „Ein toller Erfolg, wir sind voll zufrieden“, erklärte die Führungsriege des Erntefestkomitees Ströhe-Spreddig. Bei der 110. Auflage des Traditionsfestes hätten sie überall ein Plus verzeichnen können. So habe sich das zum ersten Mal eingesetzte größere Festzelt direkt bezahlt gemacht. Zum Höhepunkt, dem Festumzug, säumten Hunderte von Schaulustigen die Straßen des Ortes und erhaschten einen Blick auf die neuen Erntewagen des Jahres 2012.

Nun rollt durch Ströhe-Spreddig – anders als beispielsweise durch Bornreihe – nicht der größte Erntewagenzug. Dennoch: 35 Stück waren auch bei diesem ersten Umzug zu bewundern. Dazu gesellten sich drei Fußgruppen. Von den Marschierern kamen insbesondere die beiden Wandergesellen mit ihren „Herzmädchen“ bei den Zuschauern sehr gut an. Vielleicht auch weil sie so schön „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ sangen und dazu auf der Quetschkommode spielten. Bei den Wagen allerdings entstand der Eindruck, als ob die Wagendesigner mehr Wert auf Musik-Getöse denn auf ein tolles optisches Erscheinungsbild des Gefährtes gelegt hätten. Neben ordentlichem Gedröhne aus den Lautsprechern sind anscheinend auch Nebelmaschinen in dieser Saison angesagt.

Brigitte Brunßen sagte Tschüss

Wie bei so vielen Erntefesten, wurden auch in Ströhe-Spreddig die schönsten Wagen ausgezeichnet. Die Aufgabe der Jury übernahm diesmal das Erntefestkomitee aus Hambergen. Es befanden, dass der Gemischte Chor Ströhe-Spreddig seinen Heimvorteil geschickt genutzt hatte und zeichneten seinen Auftritt mit dem ersten Platz aus. Der Chor war mit einem offenen, bunt-blumigen Gefährt unterwegs. Dahinter landeten der Pfeifenclub und der Korkenclub mit ihren Designs auf den folgenden Plätzen. Das Publikum hätte das „Bett im Kornfeld“ gern weiter vorn gesehen. Mit ihm waren die Heißenbüttler im Erntefestumzug unterwegs. Sie hatten jede Menge Ähren verbauten und dadurch mit Sicherheit einige Arbeitsstunden in ihren Wagen investiert.

Häufiger waren jedoch „Fertig-Erntewagen“ zu sehen. Statt Erntematerialien wie Kornähren oder Dahlien bestimmten Strohmatten und Bretter das Erscheinungsbild dieser Gefährte. Nicht die kleinste Feldfrucht benötigte gar die „Strandbar Vollersode“ – wenn sie sich nicht dezent im Cocktail versteckt hatte. Passend zur Strandbar gab es außerdem noch eine rollende Kneipe: die „kleine Moorkneipe“ mit gern gelesenen Preisen von anno dazumal. „Schwimmen, klettern, toben, steht bei uns ganz oben“ verkündete wiederum der Kindergarten. Und dass das Motto stimmt, bewiesen nicht nur die Kids auf dem Wagen, sondern auch die vielen angebrachten Figuren. Hintendran strampelten sich einige Kinder auf ihren Dreirädern ab.

Mit dem Einzug der Erntewagen auf dem Festplatz strömten auch jede Menge zahlungskräftiger Kunden herbei. Sehr zur Freude der Schausteller. Am Tag zuvor waren nur wenige Festplatzbesucher vorbei gekommen. Dafür aber war das Zelt beim bunten Nachmittag voll besetzt gewesen. Den dicksten Applaus heimsten beim bunten Nachmittag die Ströher Kindergartenkids mit ihrem Lied und die Knalltüten aus Giehlermoor, Margrit Haase und Herbert Wellbrock, ein. Die Knalltüten kitzelten mit kleinen Theaterstücken auf geniale Weise die Lachmuskeln des Publikums. Mit Parodien versorgte Werner Zölck die 120 Gäste, Michael Rehberg schlüpfte in Frauenklamotten und trug alte Schnulzen vor.

Russenpolka und Postvierer führte die Tanzgruppe Oerel vor, den musikalischen Part übernahmen die Hamme-Musikanten und der Gemischte Chor. Als Moderatorin verabschiedete sich Brigitte Brunßen. 35 Jahre Erntefesthilfe und zehn Jahre Moderation seien genug, entschied sie. Zum Abschied kam sie barfuß: „Dann kann mir auch niemand etwas in die Schuhe schieben.“ Schon gar nicht die leichten technischen Probleme, die das Programm um eine halbe Stunde verlängerten. Abschied nahm auch Pastor Ulrich Marahrens, der zu seinem letzten Zeltgottesdienst in Ströhe-Spreddig immerhin 70 Zuhörer begrüßen konnte.

Schleppend in Gang kam die große Party. Am Ende wurde sie mit 200 Gästen jedoch ein toller Erfolg. „Ab 23 Uhr war das Zelt sehr gut besucht“, meinte Komiteemitglied Petra Mehrtens, und Peter Fahrenholz sagte: „Wir können zufrieden sein.“ Das galt auch für den Auftakt. 48 Freikarten verteilte das Komitee beim Laternenumzug und zehn Teams begrüßte es zum Spieleabend. So viele wie noch nie. Den Wanderpokal nahm der Ohlenstedter Trümmerhaufen mit.

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