Musik von unerträglich bis genial

Das Cultimo in Kuhstedtermoor bebte fast bis Mitternacht und begeisterte die Zuschauer
“Cultimo bebt” heißt die jährliche Benefiz-Kult-Veranstaltung in der Kulturkneipe Cultimo in Kuhstedtermoor. Rund 100 Gäste genossen den Abend bei freiem Eintritt und sorgten dafür, dass das Moor wieder einmal kräftig wackelte.
Kuhstedtermoor. Spätestens als die Band “Cajun X” erstmals nach der Pause die Bühne betrat, hielt im Publikum niemand mehr still. Die Stimmung halten konnten anschließend sogar die fünf Sänger der A-cappella-Band “angeblich erträglich” und das war nicht nur für das Publikum überraschend.

Mit dabei waren am Sonnabend zudem das Duo “HIN & WEG”, Brigitte Borchers und Mackie Zint führten gekonnt durch den Abend, sowie das Drehorgel-Orchester von Jochen und Hanna Lüpke und das Duo Christa Goldkamp und Theo Hachmann. Für die Lüpkes war es ein Heimspiel, kommen sie doch auch aus dem beschaulichen Ort. Nach Südamerika entführten die beiden ihr Publikum mit überwiegend mexikanischen Klängen. Jochen Lüpke führte zudem in die Geschichte der Drehorgeln ein, die erst über eine Walze und über einen Lochstreifen gesteuert wurden. Heute hat auch hier der Mikrochip Einzug gehalten. Wie heißt das Lied? “Mexiko. Die meisten Lieder heißen so”, erklärte Jochen dem Publikum auf Nachfrage.

Spanisch konnten dann auch “HIN & WEG”, leiteten mit “De colores” einem mexikanischen Kinderlied zum nächsten Auftritt über. Christa Goldkamp und Theo Hachmann bewiesen, dass eine tolle Stimme untermalt von einer Gitarre locker ausreicht für einen Konzertgenuss. Goldkamp verriet: “Wir sind beide absolute Beatles-Fans, das werdet ihr an unserer Auswahl hören.” Doch nicht nur John Lennon und Paul McCartney hatten beide drauf, die Kinks und Dire Straits sorgten wie auch das toll gezupfte “Dust in the Wind” von Kansas für eine tolle Stimmung. Ohne eine Zugabe kamen die beiden nicht von der Bühne. Stammkunden kennen Christa und Theo vom Programm “Klönschnack und Gedudel”, seit acht Jahren machen sie gemeinsam Musik. Goldkamp: “Wir fanden damals heraus, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben und haben uns langsam entwickelt.” “So eine tolle Musik, mir ist richtig warm geworden”, führte Zint aus. Borchers meinte dagegen: “Das liegt wohl mehr am Alter. Machen wir doch lieber mal eine Pause.” Nach Hause wollte trotz der späten Stunde niemand. Eine Zuschauerin meinte: “Jetzt wird wohl keiner gehen, das Beste kommt doch noch.” Die Band “Cajun X” hat sie gemeint und war auch nur wegen dieser Fünf nach Kuhstedtermoor gekommen. Katharina Door (Gesang), Christiane Träger (Geige), Gerd Rudlof (Gitarre), Hajo Olfs (Perkussion) und Manfred Fränkel (Akkordeon) legten auch gleich mächtig vor und das Publikum ließ sich von der ersten Sekunde anstecken. So macht Musik auf beiden Seiten Spaß, das war spür- und hörbar.

Cajun ist nicht nur der Bandname, so heißt auch die Musik. Französische Siedler nahmen sie über Jahrhunderte mit nach Louisana und die Zevener Band brachte das Motto “genieße das Leben” gekonnt mit ins Moor. “My toot toot” klappte in Deutsch und Englisch, zeigte die Lebensfreude auf. Die Ballade “Black Girl”, ganz anders, Katharina Door ging mit ihrer tollen Stimme unter die Haut. Eine Zugabe wurde äußerst forsch gefordert, konnte man da schon auf der Richterskala Werte erkennen? Mit “Dos mujeres” kamen “Cajun X” mit einem kolumbianischen Stück zurück, bei dem insbesondere Olfs zeigen durfte, was er auf dem Cajón drauf hat.

“Ziemlich unerträglich” kam dann das Duo “HIN & WEG” daher. Geige und Säge quietschten um die Wette. Jedoch eine tolle Überleitung: Die vorherige Stimmung konnte jetzt nur noch einer retten – die A-cappella Band “angeblich erträglich”. Das gelang, wenn auch auf einer ganz anderen Weise. Alina Hinrichs (Sopran), Annika Kück (Alt), Mirko Schelske (Bariton, Vocal Percussion) und Yannick Schwarzkopf (Bass) verpackten ihre Lieder in Geschichten, spielten ihre Lieder sozusagen auf. Die Zuschauer waren begeistert. “Weltklasse” und “Spitzenmäßig” lauteten nur einige Kommentare. Eine ältere Dame meinte: “Das hätte ich nicht erwartet, dass die hier so einen tollen Auftritt hinlegen.” Erwartet hatten das die vier Sänger von “angeblich erträglich” wohl selbst nicht. Überraschung stand ihnen immer wieder ins Gesicht geschrieben, als der Beifall auf sie einprasselte. “Der kleine grüne Kaktus”, so hatten ihn viele noch nicht gehört. Hinrichs überzeugte bei “Hit the road Jack”, Schwarzkopf gelang ein toller Auftritt in fremder Stimmlage, dank Tenorhut. Bei dieser Reise durch den Dschungel stieg sogar das Publikum mit ein. Fast schon Comedy war der Song über Mona Muh, der Band ihrer liebsten Kuh. Klar, dass diese Vier auch nicht ohne eine Zugabe von der Bühne gelassen wurden, wenn das Cultimo schon mal bebt.

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