Marimba und Vibrafon erklangen im Cultimo

Kuhstedtermoor. Das Cultimo in Kuhstedtermoor wollte mit dem musikalischen Frühstück am Ostermontag das Osterfest ausklingen lassen – und das gelang eindrucksvoll, zumindest soweit dies die Leistungen von Rupert Stamm betraf. Rund 30 Zuhörer fanden sich nach dem Frühstück ein, um das Programm “Mono” von Stamm mit Vibrafon und Marimba zu genießen. Stamm genoss den kleinen, aber feinen Rahmen: “Das ist ja wie in der Schule hier. Ich fang denn einfach mal an.” Der Musiker Stamm stieg hinter seine beiden großen Schlaginstrumente, widmete sich allerdings erst einer ganz kleinen Spieluhr und drehte kräftig am Miniaturhebel. “Zero hour” heißt das Stück und startet eben so. Später im zweiten Set, als die Spieluhr eine weitere Rolle spielte, klärte Rupert Stamm auf, dass diese Uhr programmierbar sei und der “Lochstreifen” selbstverständlich von ihm komme.
Stamm spielt fast ausschließlich eigene Kompositionen und hat zu jedem Lied eine eigene Geschichte. Von seinem Umzug, der jetzige Lübecker kommt gebürtig aus dem Rhein-Main-Gebiet, handelt der “Song of norden”.
Für das nachfolgende Lied musste Stamm die Platten des Vibrafons mit Plastiktüten einwickeln, um dem Ton bestimmte Verfärbungen zu geben. Das ist nicht neu. Stamm: “Im Original machen die das mit getrockneten Spinnennetzen.” Bei einem weiteren Stück nutzte Stamm Knalltüten auf der Marimba, was zu tollen Effekten führte.
Nun schlug Stamm nicht nur mit den Schlägeln auf seine zur Familie der Xylofone gehörenden Instrumente ein, sondern nutzte auch mal einen Bogen und streichte bei “Stille unter der Mauer” über die Platten des Vibrafons. Rupert Stamm, der nicht nur Klassik studierte, sondern sich anschließend mit gleichem Elan dem Jazz zuwandte, spielte mit vier Schlägeln gleichzeitig. Da blieb keine Hand mehr frei, also kam die Percussion an den Knöchel. Etwas mehr Tempo und afrikanisch inspiriert spielte Stamm “Ouagadougou”.
Seine Vielseitigkeit zeigte Stamm auch am Cajón, das bei manchen Stücken zum Einsatz kam. Ganz dem Klassischen gewidmet war die “Arie der Pamina” aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Dieses Stück kündigte Stamm nicht an, sondern startete ein Gewinnspiel mit dem Publikum. Wer es erriet, bekam eine CD – allerdings schaffte es niemand, nur der Komponist wurde erraten. Mit “Abacaxi”, dem feurigsten (brasilianischen) Stück, verabschiedete sich Stamm in die Pause und begab sich ins Publikum.
“Ich find es spannend, aber gewöhnungsbedürftig”, meinte eine Zuhörerin in der Pause. Sie hatte sich für Stamm interessiert, da sie schon zwei Konzerte von Martin Grubinger in Hamburg genossen hatte. Grubinger gilt als einer der weltbesten Marimba-Spieler. Ins Cultimo, deren Atmosphäre sie so schön findet, wollte sie immer wieder einmal kommen, nun zum Konzert von Stamm habe es endlich geklappt.
Rupert Stamm hat über 20 Jahre in einer Band gespielt und macht zurzeit mehrere Projekte, oft im Duett. Sein Soloprogramm kam vor einem Jahr zufällig zustande, da eine Partnerin krankheitsbedingt ausfiel. Stamm: “Das hat erstaunlich gut funktioniert.”
Stamm spielt unverfälscht akustisch ohne elektronische Verstärkung. Mit kräftigen Schlägen und “night on moon” sowie “Elisa” ging es in den zweiten Teil des unterhaltsamen Konzerts.

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